1998 wurde auf der Bundesdelegiertenkonferenz von Bündnis90/Die Grünen gefordert, dass der Benzinpreis auf fünf Deutsche Mark erhöht werden soll. Der mediale Aufschrei war riesig und hallt teilweise bis heute noch nach.
Nun hat der FDP Parteitag am vergangenen Wochenende sich eigentlich für einen noch höheren Benzinpreis entschieden, weil es aber in technischer „Innovation“ getarnt ist, schlug es weniger hohe Wellen. Für viele Autoliebhaber ist es sogar die „Rettung“ von uns Ökos.
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Auf dem offiziellen Twitteraccount von der FDP heißt es: „E-Fuels sind der schnellste Weg zu weniger CO2 im Verkehr. Deshalb treiben wir den Markthochlauf voran. Wir sorgen dafür, dass reine E-Fuels an Tankstellen verkauft werden können. Und wir weiten die Forschung zur technischen Weiterentwicklung aus“.
Ich würde es mir wirklich wünschen, wenn es so einfach wäre. Infrastruktur beibehalten, alles 1:1 ersetzen, Problem gelöst. Doch das ist nicht die Wahrheit. Treffen die Versprechungen dann nicht ein, sind die Menschen noch frustrierter und vertrauen der Politik noch weniger.
Porsche selbst stellt gerade in ihrem Testgelände, bei optimalen Bedingungen das E-Fuel nach eigenen Angaben für 10 € / Liter her.
Die Hoffnung der E-Fuel-Fans ist, dass die Produktionsprozesse irgendwann einmal so gut sind, dass E-Fuels nicht mehr als herkömmliches Benzin oder Diesel kostet. Das große Problem ist jedoch der schlechte Wirkungsgrad von E-Fuels.
Kann man mit einer modernen Windkraftturbine mit 3 Megawatt Leistung und 2000 Vollaststunden im Jahr den Durchschnittsverbrauch von 1.600 batterieelektrischen Fahrzeugen decken. So langt es im Gegenzug nur für 250 Fahrzeuge mit E-Fuels. E-Fuels sind damit circa sechsmal ineffizienter als Batterieautos. (Quelle VDE).
Außerdem haben sie einen weiteren Nachteil. Sie haben lokale Emissionen. Die Stickstoffproblematiken in den Städten und an Hauptverkehrsrouten lassen sich damit auch nicht beheben.
Die Hoffnung der E-Fuel-Enthusiasten fürs Auto liegt hauptsächlich darin, dass zum Beispiel Wüstenstaaten große Solarfarmen bauen, so günstig E-Fuels herstellen und es dann anstatt Öl zu uns verschiffen oder über bestehende Ölleitungen anliefern.
Danach sieht es aber gerade nicht auf aus. Die Energiefarmen, die derzeit geplant sind, werden für Wasserstoff, bzw. Ammoniak geplant. Hier herrscht ein riesiger Industriebedarf, sodass fürs Auto auf absehbare Zeit (>20 Jahre) nicht viel übrig bleiben wird. Außer man zahlt halt mehr als die Industrie, was zu sehr teuren E-Fuel-Preisen führen würde.
Ich hätte wirklich kein Problem damit, wenn wir 2035 die Verbrennerfahrzeuge mit bezahlbaren E-Fuels betanken würden. Denn das würde bedeuten, wir würden weltweit in erneuerbaren Energien schwimmen. Aber groteskerweise blockieren E-Fuel-Fans wie die FDP oder die Verbrennerlobbys den Ausbau der Erneuerbaren Energien, sodass es gar nicht zu günstigen E-Fuels kommen kann.
Leider ist die E-Fuels-Debatte fürs Auto von der FDP, Bildzeitung und Co. nur eine Nebelkerze, um der Gesellschaft vorzugaukeln, man müsse nichts tun. Dabei müssten wir (übertrieben gesprochen) sekündlich ein Windrad aufstellen, wollten wir wirklich günstige E-Fuels. Bayern und Baden-Württemberg haben im ersten Quartal 2023 ganze fünf Windräder geschafft. Ambition und Wirklichkeit liegen hier einmal wieder sehr weit auseinander.
E-Fuels werden wir übrigens auf jeden Fall brauchen. Zum Beispiel im Schiffsverkehr. Hier hat die EU beschlossen, dass bis 2034 mindestens zwei Prozent E-Fuels zum Schiffsdiesel beigemischt werden muss. Auch nicht sehr ambitioniert und kein Anzeichen dafür, dass wir in 10 Jahren E-Fuels im Überfluss haben könnten.
Menschen, die gerne Autofahren, müssen sich wohl oder übel damit abfinden, dass E-Fuels sehr lange Zeit nur im Luxusmarktsegment leistbar sein werden.
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