Ein Fluss im Regenwald

Darum sollte dich der Schutz des Amazonas-Regenwalds interessieren

Es ist nicht gut bestellt um den Amazonas-Regenwald. Die Abholzraten nehmen zu. Die Waldbrandraten steigen. Wissenschaftler gehen davon aus, dass auch der Amazonas-Regenwald einen Kipppunkt besitzt, ab dem man ihn nicht mehr retten kann. Dieser könnte bald erreicht sein.[1][2]

Doch das ist alles so weit weg, warum sollte uns das interessieren?

Der Amazonas ist der größte Süßwasser-Speicher der Welt

Der Amazonas-Regenwald ist ein erstaunlicher Regengenerator. Etwa 26 % seiner Feuchtigkeit bekommt er über Regenwolken, die sich mittels der Passatwinde im Atlantik aufladen. Den Rest generieren die Bäume dank ihrer Feuchtigkeit selber.[3]

26 % des Wassers fließt anschließend über Flüsse wieder ins Meer. Da die Bäume Schadstoffe aus dem Regenwasser gefiltert haben, reinigt dieser Wasserkreislauf nicht nur das Flusswasser, sondern auch das Meerwasser wie eine kostenlose Waschanlage.

Der Rest des Wassers verbleibt im Wald selbst. Entweder wird es in den Bäumen oder in den riesigen Flüssen gespeichert.

Laut WWF-Report liegt der Anbau von Grundnahrungsmitteln wie Weizen, Mais und Reis bereits heute zu 22 Prozent in Gebieten mit hohem bis sehr hohem Dürrerisiko.

Weltweit befinden sich bereits 19 Prozent der Städte mit mehr als einer Million Einwohnern in Gebieten mit hohem bis sehr hohem Dürrerisiko – betroffen sind dort insgesamt rund 370 Millionen Menschen. [4]

WWF-Dürrereport

Noch ist es nur in kleinen Teilen der Welt so weit. Aber irgendwann wird Süßwasser zu einem wichtigen globalen Rohstoff werden. Auch wenn ich es aus Umweltschutzgründen ablehne, brauchen wir vielleicht ein Teil des Süßwassers aus dem Amazonas-Regenwald irgendwann um unser Überleben zu sichern. Außerdem möchte ich mir die humanitäre Katastrophe nicht vorstellen, wenn ganz Südamerika auf einmal ohne Wasser dasteht.

Darüber hinaus gehen Wissenschaftler davon aus, dass die Verdunstung des Waldes auch für eine höhere Luftfeuchtigkeit in den oberen Atmosphärenschichten sorgt. Dadurch erhöht sich die Regenwahrscheinlichkeit weltweit. Die Abholzung am Amazonas könnte also auch zu mehr Dürre in Europa führen. Leider ist dieser Effekt noch nicht sehr erforscht.[2]

Der Amazonas-Regenwald ist wichtig für Rohstoff- und Nahrungssicherheit

Auch wenn der Amazonas-Regenwald für unseren Fleischkonsum, für unseren „Bio“-Sprit, für unser Holz (Papier, Kohle usw) und für Metalle abgeholzt wird und ich das immer wieder kritisiere, benötigen wir ihn trotzdem um die Welt zu versorgen.

Zwar müssten wir nachhaltiger wirtschaften, aber es gibt hervorragende Projekte und Systeme, wie man die Artenvielfalt erhält, trotzdem Nahrung und Rohstoffe abbauen kann und die Bevölkerung daran finanziell verdient. OroVerde hat das zum Beispiel mit einem Aggroforstsystem in dem Kakao angebaut wird bewiesen.

Abholzraten Amazonas Regenwald
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Oben habe ich über Wassermangel geschrieben. 70 % des brasilianischen Bruttoinlandprodukts wird in Gebieten erwirtschaftet, die auf den Regen des Amazonas-Regenwalds angewiesen sind[5].

Brasilien muss also die Balance zwischen Regenwaldschutz und Lebensmittelproduktion finden. Sonst riskieren sie ihren gesamten Wohlstand und setzen die Lebensmittelsicherheit der ganzen Welt aufs Spiel.

Der Amazonas-Regenwald ist CO₂ -Senke und Sauerstoffproduzent

Der natürliche Kreislauf des Amazonas Regenwalds gibt im Jahr circa 1,7 Milliarden Tonnen Kohlenstoff in die Atmosphäre ab und entzieht ihr wieder 2 Milliarden Tonnen Kohlenstoff. Das heißt, im Jahr speichert der Amazonas-Regenwald durchschnittlich 300 Millionen Tonnen Kohlenstoff.[5][6]

Das ist immerhin in etwa so viel wie der CO2-Ausstoß von Spanien, Thailand, Polen und mit bisschen mehr Toleranz auch Frankreich im Jahr 2015![7]

Die Speicherrate wäre noch viel höher, würde der Amazonas-Regenwald nicht unter so einer enormen Abholzung leiden.

Wenn der Amazonas-Regenwald Kohlenstoff speichert, setzt er natürlich auch wieder Sauerstoff frei und spielt deshalb eine wichtige Rolle in der Sauerstoffproduktion. Wie groß die Rolle ist, kann ich schwer beurteilen. Ich finde zwar Zahlen, die sagen, dass der Amazonas-Regenwald 20 % zur weltweiten Sauerstoffproduktion beiträgt.[8] Das kommt mir aber ein bisschen viel vor und ich habe keine wissenschaftlich gesicherte Quelle dazu gefunden.

Wirkstoffe für Krankheiten und andere Forschungen

Rund 2/3 aller bekannten Tier- und Pflanzenarten leben in den Regenwäldern. [9]

Viele Technologien sind von Tieren und Pflanzen abgekupfert. Beispielsweise der Teflon-Effekt oder Flugeigenschaften.

Wichtiger aber noch sind die Wirkstoffe von Pflanzen in der Medizin. Über die Hälfte aller Wirkstoffe stammen aus Pflanzen.[10]

Eine wissenschaftliche Studie von 1994 geht davon aus, dass weniger als 1 % der Pflanzen auf ihre medizinische Wirksamkeit untersucht wurden. Es steckt also noch massiv Potenzial zur Heilung von (zukünftigen) Krankheiten in der Natur. [11]

Der amerikanische Zoologe Edward o. Wilson schätzt konservativ, dass am Tag circa 70 Arten aussterben. Manche Wissenschaftler schätzen, dass bis zu 500 Arten am Tag verloren gehen.[12]


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Die meisten Arten davon werden wir nie zu Gesicht bekommen und haben sie folglich auch nicht erforscht. Durch die Zerstörung der Lebensräume geht uns enormes Wissen verloren und ziemlich sicher auch enorme Forschungs- und Entwicklungspotentiale.

Folglich ist der Schutz des Amazonas-Regenwaldes aufgrund des Arteinreichtums ebenfalls für Tierschützer ein Muss auch außerhalb der wirtschaftlichen Logik 😉

Wir wissen nicht was passiert, wenn der Regenwald weg ist

Last but not least ist es einfach sinnvoll den Regenwald zu schützen, schon alleine, weil wir nicht genau wissen, was die Auswirkungen sind, wenn er ganz zerstört wird.

Man kann es nur ahnen, wissenschaftliche Thesen aufstellen und zu einem gewissen Grad simulieren, was passiert, wenn der Amazonas-Regenwald verschwindet oder bestimmte Kipppunkte erreicht werden.

Aber genau wird man es nicht prognostizieren können. Es ist quasi eine Wette gegen die Menschheit.

Und ist es das wirklich wert, obwohl wir mittlerweile gut etablierte und erforschte nachhaltige Bewirtschaftungsmethoden kennen? Bloß damit einige wenige Menschen kurzfristige Profite einfahren? Ich finde nicht!

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So kannst du dem Regenwald helfen

Jetzt stellst du dir sicher die Frage, wie du dem Regenwald helfen kannst? Das würde aber den Artikel sprengen. Jedoch habe ich anderen Artikeln schon darüber geschrieben. Hier eine kleine Auswahl:


Quellen

  • [1] https://www.nationalgeographic.com/environment/2019/08/wildfires-in-amazon-caused-by-deforestation/
  • [2] https://www.nationalgeographic.com/environment/2018/11/how-cutting-the-amazon-forest-could-affect-weather/
  • [3] http://www.faszination-regenwald.de/info-center/oekosystem/wasserhaushalt.htm
  • [4] https://www.wwf.de/2019/august/auf-dem-trockenen/
  • [5] https://amazonaid.org/why-should-you-care/
  • [6] https://www.livescience.com/44235-amazon-rainforest-carbon-cycle-measured.html
  • [7] https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_der_gr%C3%B6%C3%9Ften_Kohlenstoffdioxidemittenten
  • [8] http://www.rain-tree.com/facts.htm
  • [9] https://www.regenwald-schuetzen.org/regenwald-wissen/biodiversitaet/
  • [10] https://www.abenteuer-regenwald.de/wissen/pflanzen/heilpflanzen
  • [11] http://wwf.panda.org/knowledge_hub/where_we_work/amazon/about_the_amazon/why_amazon_important/
  • [12] http://www.faszination-regenwald.de/info-center/zerstoerung/artenverluste.htm

Titelbild (Regenwald Fluss): falco

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