Rechtsradikaler Präsident in Brasilien ist der Feind des Regenwalds

Brasilien hat einen neuen Präsidenten gewählt – den rechtsradikalen Jair Bolsonaro – und ähnlich wie für Trump ist der Klimawandel für Bolsonaro nicht gerade von großer Bedeutung. Im Gegenteil: Er setzt sich besonders stark für die Geschäftsleute und Unternehmen ein, die davon profitieren, wenn möglichst viel vom Regenwald abgeholzt wird. Doch wie schlimm sind die Folgen wirklich, wenn ein Staat wie Brasilien sich nicht mehr um den Umweltschutz kümmert?

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Nach Bolsonaros Wahl: Was bedeutet das für den brasilianischen Regenwald?

Brasilien hat sich jetzt auch entschieden, einen Präsidenten, der ganz rechts außen steht zu wählen. Umweltschutz ist für ihn nicht besonders wichtig, viel mehr aber die konventionelle Wirtschaft. Um diese künstlich zu pushen, möchte Bolsonaro so viel und so schnell wie möglich den Regenwald im Gebiet des Amazonas abholzen lassen, um somit Geschäfte und Unternehmen zu Profiten zu verhelfen.

Als „Grüne Lunge der Erde“ wird der brasilianische Regenwald bezeichnet, der sechs Millionen Quadratkilometer umfasst, von denen sich circa 60 Prozent in Brasilien befinden. Die Regenwälder sind nicht nur für Brasilien, sondern auch für die ganze Welt der größte Wasser- und CO2-Speicher. Der Amazonas beherbergt nicht nur unzählige Tier- und Pflanzenarten und ist wichtig für die Umwelt, er ist zudem die Heimat von traditionellen und indigenen Gemeinschaften und Völkern.

Immer wieder kommt es zu rechtlichen Auseinandersetzungen bezüglich der Frage, welchen Anspruch indigene Völker, deren Vorfahren schon seit Tausenden von Jahren dort lebten, auf Gebiete und Ländereinen haben. Bolsonaro äußert seine Meinung dazu ganz klipp und klar: Gar keinen! Und dafür will er sich mit allen Mitteln einsetzten.

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Ein weiteres Problem stellt Bolsonaros Einstellung gegenüber Kriminalität und besonders den Waffengesetzen dar. In Brasilien ist Umweltschutz gefährlicher als irgendwo sonst, da sich reiche Agrarunternehmer und die mächtige Mafia nicht besonders gerne ihr Land wegnehmen lassen. Dass sich dieser Konflikt unter seiner Präsidentschaft nur verschlimmern wird, ist klar.

Ungefähr 900.000 Menschen leben im Regenwald, die meisten im Bundessaat des Amazonas.  Sie können sich kein anderes Leben vorstellen, da sie noch nie ein anders hatten. Alleine um für ihre Menschenrechte zu kämpfen, sollte man sich für den Regenwald einsetzen. Darüber hinaus hilft man der Umwelt genauso, wenn man sich für die indigenen Völker einsetzt.

Indigene Völker im Amazonas Regenwald

Auch die indigenen Völker werden unter Bolsonaros Amtszeit nichts zu lachen haben.
Bild: eismannhans

Zudem liebäugelt Bolsonaro damit, wie die USA ebenfalls aus dem Pariser Klimaabkommen auszutreten. Er hat sich zwar schon mehrfach sehr kritisch dem gegenüber geäußert, ob er aber jetzt tatsächlich aussteigen will, bleibt unklar. Sein Weggefährte, der wahrscheinlich als Landwirtschaftsminister eingesetzt wird, sagte, er will sich mit dem Weltklimavertrag „den Hintern abwischen“. So viel dazu…

Es wird jedoch sehr kritisch werden, wenn erst die USA und dann Brasilien aus dem Weltklimaabkommen austreten.

Bolsonaro hat aber schon bekanntgegeben, wie wir uns seine „Umweltpolitik“ dann vorstellen dürfen: Er will das Umweltministerium abschaffen und alles was mit Klima und Land zu tun hat, in einem Ministerium zusammen zu fassen (Umwelt, Landwirtschaft, ländliche Entwicklung und Fischerei).

Wie von vielen Politikern ist auch sein Ziel, das Bruttoinlandsprodukt zu steigern. Besonders nach der Rekordernte Brasiliens im vergangenen Jahr. Natürlich behauptet er auch der Schutz des Regenwaldes, genauer gesagt die staatlichen Schutzzonen und die hohen Geldstrafen für das Abholzen von Bäumen, ist schlecht für die Wirtschaft.

Somit hat er natürlich vor, die Agrarproduktion anzufeuern und den Unternehmen freie Bahn für möglichst viele Anbaumöglichkeiten im ganzen Land zu gewährleisten. Heutzutage werden alleine schon 93  Millionen Hektar (ungefähr 12 %) des brasilianischen Amazonasgebietes für landwirtschaftlichen Anbau genutzt. Dazu plant er eine lange, asphaltierte Straße quer durch das größte Regenwaldgebiet bauen zu lassen – vermutlich um den Unternehmern ihren Transport zur Abholzung leichter machen zu können.

Warum ist der Regenwald wichtig für Brasilien?

Der Amazonas  ist der weltweit größte tropische Regenwald und ein weltweiter Exporteur von Nahrungsmitteln.  Er sorgt auch für Regenfälle, die zum Beispiel die Ackerländer Brasiliens, ein Kornexporteur der ganzen Welt, fruchtbar machen. Die Rodung des Regenwalds verursacht große Dürreperioden und somit große Ernteausfälle (Schlecht für die Wirtschaft, schlecht für den Staat).

Zudem soll, nach Bolsonaros Ideologie, der Boden für landwirtschaftliche Zwecke benutzt werden (es soll so viel wie möglich angebaut werden beziehungsweise Rohstoffe abgebaut). Das Problem ist nur, dass der Boden seine Fruchtbarkeit verliert, sobald die Wälder abgeholzt wurden, da die nährstoffreiche Erdschicht nur sehr dünn ist und dann durch den vielen Regen weggeschwemmt wird.

Wie wichtig so ein einzelner Baum sein kann, ist vielen gar nicht bewusst. Im Regenwald, besonders im Amazonas, kann ein einzelner Baum täglich bis zu 1.000 Liter Wasser des Regens speichern, oder aus dem Grundwasser entnehmen und an die Atmosphäre wieder zurückgeben.  1.000 Liter…am Tag! Die perfekte Klimaanlage, die unser Planet so dringend benötigt. Ansonsten sinkt die Anzahl der Wolken, es kann weniger regnen, alles wird unfruchtbar und die große Dürre wird entstehen – dass  Bolsonaros Vorstellung von Agrarwirtschaft unter diesen Voraussetzungen wenig Aussicht auf besonders viel (oder überhaupt einen) landwirtschaftlichen Gewinn hat, muss wohl nicht eingehender beleuchtet werden.

Ähnlich wie mit dem Wasser ist es auch mit dem CO2. Wie bereits erwähnt ist der Regenwald der größte CO2-Speicher, den unser Planet hat. Er entnimmt der Atmosphäre das  CO2 und gibt dann wiederum Sauerstoff ab. Der Regenwald in Brasilien kann uns jährlich bis zu zwei Milliarden Tonnen CO2 (Treibhausgas) entnehmen.

Videoquelle: ESA/USGS/Deimos Imaging

Kann der Regenwald auch gut für die Wirtschaft sein?

Auch sollte erwähnt werden, welche Fortschritte hinsichtlich der Wirtschaft der Schutz des Regenwaldes mit sich brachte. Die vergangenen Jahre konnte Brasilien eigentlich ganz stolz auf sich sein – das Abholzen ist zurückgegangen.

Zumindest während der Präsidentschaft des sozialen Luiz Inácio Lula da Silva von 2003 bis 2011. Er setzte sich mit seiner Arbeiterpartei stark für die Umwelt ein, indem er die Strafen für Entholzung erhöhte und die Preise der neuen Landschaften deutlich teurer machte. Gleichzeit begünstigte er Landwirte die nachhaltiger bewirtschafteten in dem er ihnen staatlich subventionierte, zinsgünstige Finanzierungen erließ.

Dadurch entstanden Innovationen der Farmer und der Amazonas wurde wesentlich produktiver.  Eine Studie, die auch in dem Wissenschaftsmagazin „Global Enviromental Change“ erschien, bewies, dass die Nahrungsmittelproduktion im Amazonasgebiet seit 2004 deutlich gestiegen ist: Die Landwirte bewirtschafteten ihr Feld zweimal im Jahr, anstatt nur einmal. Das ist durch den Einsatz unterschiedlicher Kulturen und nachhaltige Fruchtbarkeitsmaßnahmen für den Boden möglich.

Die Umweltbestimmungen des brasilianischen Amazonasgebiets haben Landwirten dabei geholfen, ihre Geschäfte auch auf andere Weise zu verbessern
Durch ein verbessertes Weidemanagement im Bundesstaat Mato Grosso verdoppelte sich die Zahl der jährlich geschlachteten Rinder pro Hektar.  Landwirte produzieren mit ihrem Land mehr Fleisch und damit mehr Geld verdienen.

Wie sich also erkennen lässt, zählt dieses Argument einfach nicht, Umweltschutz und Wirtschaft würden sich gegenseitig ausschließen. Man muss nur Mittel und Wege finden beides zu vereinen, was Veränderung (oder in diesem Fall eben KEINE Veränderung) und Kompromisse eingehen, bedeutet. Machtbesessene Politiker müssten einfach mehr an ihr Land und dessen Zukunft denken…als an kurzfristigen Profit.

Internationale Politik muss wieder besser zusammenarbeiten

Klar ist aber auch, dass die internationale Politik sich wieder mehr um Naturschutz kümmern muss. Dazu gehört es auch, Länder wie Brasilien, die viel Regenwald besitzen nicht alleine zu lassen. Die Eskalation der Wirtschaftskrise in Brasilien, die letztendlich, wie in vielen Staaten der Welt, einen extremen Politiker an die Macht befördert hat, kam nicht von ungefähr.

Dass man von den USA derzeit politisch nichts erwarten kann, ist klar. Dass die EU zu der Lage in Brasilien jedoch auch nichts sagt, ist äußerst schwach. Dabei wäre Regenwaldschutz für uns mehr als nur bezahlbar und auf die Schnelle finanziell effektiver als beispielsweise die Dieselnachrüstungen, die schon seit drei Jahren die Verkehrspolitik lähmen.

Quellen / Weitere Infos zum Thema: sueddeutsche.de / dw.com / theconversation.com

Quelle Beitragsbild (Regenwald-Zertörung): Rich Carey / Shutterstock.com

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*Dies war ein Gastbeitrag von Tim, einem Schüler aus der 11. Klasse einer Fachoberschule, in Rahmen seines Praktikums bei mir* Danke Tim!

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