Getreu dem Motto, das Barney Stinson in der Serie How I Met Your Mother geprägt hat „Neu ist immer besser“ funktioniert der Großteil unserer Wirtschaft.
Wachstum ist einzig und allein darauf ausgelegt, mehr zu verkaufen. Wie ist egal. Da greifen manche Hersteller sogar zu unseriösen Tricks und verringern bewusst die Lebensdauer von Geräten, nur damit man als Verbraucher gezwungen wird, ein Gerät, das ewig halten könnte in wenigen Jahren neu zu beschaffen. Ganz davon zu schweigen, dass zahlreiche Gegenstände gar nicht mehr repariert werden können. Mein damaliger Laptop zum Beispiel war so zusammengenietet, dass man nur an den Lüfter kam, indem man das ganze Gehäuse zerstört hat…
In einem sehr lesenswerten Interview auf der Webseite der Wirtschaftswoche äußerte sich der Autor des Buches „Grüne Lügen“, Friedrich Schmidt-Bleek zu dem Thema Ressourcenschutz und fehlgeleitete Investitionen in vermeintlich grüne Technologien.
Grundsätzlich hat Herr Schmidt-Bleek wohl in allem Recht was er aufführt, auch wenn er teilweise kontroverse Meinungen vertritt, die auch meine bisherige Denkweise ein klein wenig zerrütten. So ist er natürlich für effizientere Technologien, zeigt aber auf, dass nicht immer alles Gold ist was glänzt. So prangert er beispielsweise die Energiewende an. Nicht dass der Grundgedanke dahinter verkehrt ist, sondern sie falsch umgesetzt wird. Man macht durch Solarenergie vielleicht das ein oder andere Kohlekraftwerk unnütz, verringert aber nicht den Rohstoffeinsatz bei dem Bau der Anlagen. Deshalb stoßen Solaranlagen vielleicht weniger/kein CO2 bei der Energieerzeugung aus, sind aber zusammenaddiert nicht minder schädlich für die Umwelt, weil die Beschaffung von seltenen Erden mitunter mehr Natur zerstört als die Kohle von Nebenan.
Dies wird vor allem bei der Automobilindustrie sichtbar. Es wird uns teilweise durch Abwrackprämien und Co. zu verstehen gegeben, dass es umweltfreundlicher ist, sein Auto zu verschrotten und ein Sparsameres zu kaufen, als die alte Mühle bis zum bitteren Ende zu benutzen. Ein neues Auto jedoch stößt vielleicht 20% mehr CO2 aus, die Herstellung eines Autos benötigt aber so viele Ressourcen, dass sich jedes Jahr, das man zu früh umsteigt deutlich negativer auf die Umwelt auswirkt, als der Weiterbetrieb des alten Autos.
Ressourcen schützen!
Der WWF bringt alle zwei Jahre einen sogenannten Living Report heraus, der auch immer ganz gut durch die Presse geht, da er eine anschauliche Zahl beinhaltet: Er veranschaulicht unseren Ressourcenverbrauch indem er sagt, wie viele Erden wir benötigen um unseren Ressourcenhunger zu stillen. Derzeit bräuchten wir eigentlich 1,5 Erden und wenn alles so weiter geht bräuchten wir im Jahr 2030 zwei Erden und 2050 sogar schon Drei.
Doch wie kann sich hier was ändern? Im Großen muss sich unser ganzes Wertschöpfungssystem langfristig ändern (Stichwort Green Economy), dazu bedarf es aber auch politischen Druck. Dieser kann nur aufgebaut werden, wenn die Gesellschaft die Politik unter Druck setzt zu handeln und diejenigen, die sich wirklich für Nachhaltigkeit einsetzen mit ihrer Stimme belohnen. Das funktioniert in der heutigen Zeit eigentlich recht gut mit Petitionen und Mund-zu-Mund Propaganda. Natürlich auch durch Aufklärung (wie auf Blog2Help 🙂 ). Auch die Pressevertreter kann man öfters mal auf die Nerven gehen, sich mehr für nachhaltige Themen zu interessieren.
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Ansonsten sollte jeder vor seiner eigenen Haustür kehren, denn der Konsument hat immer noch die größte Macht, auch wenn er sie oft aus Faulheit nicht ausübt. Ist es denn wirklich nötig, dass jeder Familienangehörige ein Auto besitzt? Müssen 5 Urlaube im Jahr sein? Brauche ich jedes Jahr ein neues Smartphone? usw…
Das sind nur einige Dinge, die mir auf die Schnelle einfallen. Um auf das Zitat am Anfang einzugehen, wäre der Leitspruch vielleicht besser „Alt ist immer besser“, „Qualität hat seinen Preis“ oder „Qualität vor Quantität“. Auch frage ich mich, ob man Dinge, die jetzt selbstverständlich sind und früher Luxusgüter waren wirklich als Billigware in jedem Supermarkt zu finden sein müssen. Konkret fällt mir hier Schokolade für wenige Cents ein. Wenn ich mir schon einmal was zum Naschen gönne, dann kann ich doch dafür auch mal was ausgeben und kaufe mir Fairtrade- bzw. Öko-Schokolade und dafür halt nur einmal in der Woche und hau mir nicht jeden Tag eine für 30 Cent eine Tafel vor dem Fernseher rein.
Schokoladenherstellung ist übrigens auch ein gutes Beispiel für nachhaltigen Wirtschaftswachstum. Diese kann im Regenwald so angebaut werden, dass die Bevölkerung davon leben kann und Wald geschützt wird. So geschieht das zur Zeit im Jubiläumsprojekt von OroVerde. Aber das hat natürlich auch seinen Preis.
Andere interessante Konzepte, die mir noch einfallen sind beispielsweise die Umsonst-Läden, wie es sie es nun öfters in größeren Städten gibt. Hier kann man seine gebrauchten aber funktionstüchtigen Geräte, Kleidung und Co. abgeben bzw. verschenken. Natürlich kann man sich auch dort Sachen umsonst holen, anstatt sie neu zu kaufen und so Ressourcen schützen. Auf Pumpipumpe kann man sich kostenlos Sticker mit Geräteabbildungen darauf bestellen um diese auf den Briefkasten zu kleben. Hier zeigt man den Nachbarn, was man selbst zur Verfügung hat (z.B Leiter, Bohrer) und zum Ausleihen bereit ist. Dann braucht der Nachbar sich keine teuere Geräte kaufen, wenn er sie sowieso nur selten benutzt – Das sparrt Ressourcen und für die nachbarschaftliche Freundschaft ist auch wieder was getan.
Wenn euch noch was einfällt, freue ich mich natürlich über Kommentare!
Vielen Dank! Der Artikel beinhaltet gute Infos und besonders hat mir das Interview mit Schmidt-Bleek zum Ressourcenverbrauch und der „Öko Lüge“ sowie der Link zu pumpipume, dem Nachbarschaftsverleih Service gefallen.