Waldbesitzende sollen im kommenden Jahr eine einmalige Flächenprämie zwischen 100 € und 120 € erhalten. Darauf wollen sich Bund und Länder bald einigen. Als Argumentationsgrundlage dienen die Dürreschäden.
Allerdings soll die Prämie an so gut wie keine Umweltstandards gebunden sein. Lediglich eine PEFC oder FSC-Zertifizierung ist nötig. Das sind mit die schwächsten Siegel im Nachhaltigkeitssektor.
Man Subventioniert also den reinen Besitz von Wald. Egal, ob damit Dürreschäden beseitigt werden, oder irgendetwas Sinnvolles für die Umwelt getan wird. Zum Beispiel diese elendige Monokultur zu beseitigen.
Bei der Einmaligkeit soll es aber nicht bleiben. Der Waldbesitzerverband will schon länger an die Subventionströge. Mit der Kampagne „Wald ist Klimaschutz“ werben sie für eine jährliche Flächenprämie von 112,50 € pro Hektar, die auf 250 Euro steigen soll. Finanziert soll das aus der CO₂-Steuer werden, denn schließlich speichert Wald ja das Klimagas.
Das stimmt so nicht, denn Holz speichert es nur so lange, bis der Stamm verbrannt wird. Wird aus der Fichte zum Beispiel ein Dachgiebel, speichert er so lange das CO₂, wie das Haus existiert. Wird es dann abgerissen und der Dachgiebel im Müllverbrennungskraftwerk verbrannt, ist das CO₂ wieder freigesetzt. Zahlen dann die Waldbesitzenden die Prämie wieder zurück?
Eine Subvention macht also nur Sinn, wenn man entweder (Umwelt-)dienstleistungen bezahlt, die sonst nicht wirtschaftlich sind (Hecken anlegen, Brandschutzmaßnahmen, Nistmöglichkeiten schaffen usw.) oder wenn man den Wald der Natur überlässt und „Urwald“ daraus wird. So wie es im Bayerischen Nationalpark der Fall ist. Für solche Prämien möchte ich mich ausdrücklich aussprechen!
Eine Flächenprämie ohne Gegenleistung belohnt aber wie in der Landwirtschaft hauptsächlich Großbesitzer und nicht den fürsorglichen Waldbesitzer oder die Waldbesitzerin, die ein paar Hektar besitzen und sich vorbildhaft um dessen Schutz kümmern. So macht man den Wald wieder zum Investitionsgut irgendwelcher seelenlosen Großinvestoren und trägt nicht zum Naturschutz bei. Und so wird Wald schon gar nicht zum Helfer gegen die Klimakatastrophe.
Lasst euch also nicht von der Idee, die erst einmal gut klingt in die Irre leiten. Deshalb noch einmal: Subventionen nur gegen Gegenleistung!
Quellen: topagrar, NABU Thüringen | Titelbild (Wald): flo222