Ölplattform im Meer

Wenn wir kein Öl kaufen, kauft es ein anderer? Nicht unbedingt!

Hans-Werner Sinn durfte mal wieder seine kruden Thesen in die Bildzeitung rotzen und alle anderen Medien springen für Klicks darauf an. Deshalb fühle ich mich genötigt, meine Ansicht dazu ins Netz zu rotzen 😀

Seine These lautet „Wenn Deutschland kein Öl mehr kauft, fällt der Weltmarktpreis, und andere kaufen es„. Das hört sich logisch an, verkennt aber ein paar Besonderheiten beim Ölmarkt.

Blog2Help unterstützen!

Du findest diesen Blogeintrag toll und du glaubst, dass meine Arbeit mit Blog2Help wichtig ist?
Dann würde ich mich über deine Unterstützung freuen!
Hier habe ich zusammengeschrieben, wie du mir helfen kannst!

Kartellabsprachen

Der Ölmarkt ist kein freier Markt, sondern wird durch Kartelle wie die OPEC oder OPEC+ gesteuert.

Die Preise werden nicht selten einfach politisch festgelegt und nicht nach der idealen Balance zwischen Angebot und Nachfrage.

Dadurch, dass die Ölkartelle, die USA politisch mit hohen Ölpreisen und Abhängigkeit erpressen wollten, stiegen diese selbst ins Ölfördergeschäft ein, obwohl es betriebswirtschaftlich zu diesem Zeitpunkt wenig logisch war.

In der arabischen Wüste kostete die Förderung von einem Barrel ÖL 2014 zwischen 7 und 12 Dollar. Frackingöl aus den USA hingegen zwischen 40 und 70 Dollar. Trotzdem ist die USA in dieses Geschäft eingestiegen und förderte 2022 so viel ÖL wie nie zuvor (17.700 Barrel pro Tag).

Wie man sieht, folgt der Ölmarkt nicht der klassischen Angebots- und Nachfragetheorie.

Neue Ölfelder sind teuer

Hans-Werner Sinn hat in dem Punkt teilweise recht: Ölfelder, die jetzt erschlossen sind, werden ziemlich sicher aufgebraucht werden. Das zählt nicht für Fracking und Ölsand, aber für die klassischen Ölfelder.

Jedoch sind neue Öl- und Gasfelder zu erschließen sehr teure Investitionen, die meistens nur funktionieren, wenn auch Staaten bürgen.

Eine Investition in neue Öl- und Gasfelder wird ein Unternehmen nur tätigen, wenn es sich sicher ist, dass sich die Investition lohnt. Also ein Großteil der geförderten Ressourcen verkauft werden können. Wenn jetzt immer mehr größerer Abnehmer wie Deutschland wegfallen, wird die Investition unrentabel.

Gerade wird leider wieder vermehrt in die Erschließung neuer Felder investiert, weil Investoren durch den Angriffskrieg Russlands gesehen haben, wie schwer sich Wirtschaftsnationen getan haben, vom Öl und Gas wegzukommen. Allen voran Deutschland.

Deshalb halte ich auch in dem Punkt die These für gewagt, dass Deutschland keinen Einfluss hätte.

Grenzkosten

Ich habe es oben angedeutet. Ab einem gewissen Ölpreis machen verschiedene Ölförderarten keinen Sinn mehr.

Fällt der Ölpreis eben unter 40 Dollar, macht die USA mit ihrem Frackingöl mit jedem verkauftem Barrel Verlust. Auch in Russland liegen die Förderkosten bei bis zu 40 US$ je Barrel.

Der Ölpreis ist bedauerlicherweise noch auf einem relativ hohen Niveau, fällt aber zum Glück schon wieder. Derzeit liegt das Barrel ausgewählter OPEC Öle bei 79,37 US$ je Barrel (2022: 100,08 US$/Barrel)

Fällt es wieder unter 40 US$ wie es zwischen 1960 und 2004 der Fall war, würden solche Scherze wie Fracking, Ölsand, im sehr tiefen Meer fördern und ähnlich schwer erschließbare Felder nicht mehr wirtschaftlich sein. Das wäre gut für Klima und Natur.

Und ich wage zu behaupten, dass es helfen wird, wenn es einen Großabnehmer weniger gibt.

Fazit

Die Aussagen von Hans Werner-Sinn waren mal wieder maximal populistisch und ungenau. Darauf seine Wirtschaftspolitik auszulegen, wäre fahrlässig. Ihn immer wieder als Experten hinzustellen ist lächerlich.

Hans-Werner Sinn hat übrigens 2007 vor Massenarbeitslosigkeit gewarnt, wenn der Mindestlohn eingeführt wird. Das Gegenteil war der Fall. Das wusste man auch, schließlich war das unter Ökonomen längst erforscht, dass ein sinnvoller Mindestlohn gut für die Wirtschaft ist, da er Produktivität und Teilhabe fördert.

Werbung Setze dich jetzt für noch mehr Umweltschutz ein und sende eine Protestpostkarte an eine/n Abgeordente/n im Bundestag oder Europaparlament für mehr Umweltschutz!

Der Blog2Help Newsletter informiert dich über Regenwald-, Umweltschutz-, und Nachhaltigkeitsthemen. Inklusive verwandter Produkte. Informationen zum Anmeldeverfahren, Versanddienstleister, statistischer Auswertung und Widerruf findest du in meinen Datenschutzbestimmungen

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Im Rahmen der Kommentarfunktion auf dieser Website werden neben Ihrem Kommentar auch Angaben zum Zeitpunkt der Erstellung des Kommentars und der von Ihnen gewählte Kommentatorenname gespeichert und auf der Website veröffentlicht. Ferner wird Ihre IP-Adresse mitprotokolliert und gespeichert. Diese Speicherung der IP-Adresse erfolgt aus Sicherheitsgründen und für den Fall, dass die betroffene Person durch einen abgegebenen Kommentar die Rechte Dritter verletzt oder rechtswidrige Inhalte postet.
Mehr Informationen zur Datenverarbeitung, der Rechtsgrundlage und Ihren Widerrufsrechten erhalten Sie in unserer Datenschutzerklärung