Wenn es darum geht, den Verkehr klimaneutral zu gestalten gibt es auch in Deutschland eine große Lobby fossile Kraftstoffe „einfach“ durch „Bio“-Kraftstoffe zu ersetzen. Die Lösung klingt ja auch charmant, man müsste nichts ändern an unseren Gewohnheiten, man tankt halt nur was anderes.
Doch welche Probleme „Bio“-Kraftstoffe mit sich bringen, zeigt sich nun in Indonesien. Ackerflächen sind nun einmal begrenzt und werden jetzt schon benötigt, um die Menschheit zu ernähren (auch weil wir viel Fleisch konsumieren, aber das ist ein anderes Thema). Will man jetzt noch Pflanzen anbauen, um daraus „Bio“-Kraftstoffe herzustellen, muss man entweder weniger Nahrung anbauen, oder Anbauflächen schaffen. Auf einem endlichen Planeten bedeutet das eben, andere Flächen zu zerstören. In diesem Fall Regenwald.
Die Regierung Indonesiens möchte kurzfristig 30 % Beimischungsquoten von Palmöl in Dieselkraftstoffen erreichen. Bis 2025 sollen es 50 % sein und langfristig sollen 100 % der Dieselkraftstoffe durch „Bio“-Diesel aus Palmöl ersetzt werden.
Da 2018 ein Moratorium für neue Palmölplantagen erlassen wurde, also es sollten keine neuen Palmölplantagen mehr hinzukommen, wer der Plan, dass der zusätzliche Palmölbedarf durch effizientere Anbaumethoden zustande kommt.
Hier gibt es die Kritik, dass bisher so gut wie keine Gelder in Produktivitätsmaßnahmen geflossen sind. Folgerichtig ist der zusätzliche Bedarf trotz des Moratoriums durch neu gerodete Regenwaldflächen gedeckt worden.
Daten des indonesischen Landwirtschaftsministeriums zeigen, dass zwischen 2018 und 2020 mehr als zwei Millionen Hektar neue Palmölplantagen hinzugekommen sind. Im Januar 2020 gab es mehr als 16 Millionen Hektar Palmölplantagen in Indonesien. Eine Fläche so groß wie Florida.
Wie man sieht, muss man sich bei „Bio“-Kraftstoffen immer zwischen Lebensmittelproduktion oder „Bio“-Kraftstoffproduktion entscheiden. Wem Artenschutz und Klimaschutz am Herzen liegt, sollte auch keinen „Bio“-Sprit tanken oder ihn als Ersatz zum fossilen Treibstoff propagieren.
In Deutschland ist das vor allem der „Bio“-Diesel und der E10-Treibstoff. Biodiesel kann in Nischenanwendungen mit kleinen Produktionsmengen aus Abfallstoffen Sinn ergeben, kann aber keine Lösung für einen breiten Einsatz sein.
Quelle: Mongabay | Titelbild (Palmölfrucht): tristantan