Wenn man für die Energiewende kämpft oder gar Maßnahmen gegen die Klimakrise fordert, bekommt man ja oft heftigen Gegenwind.
In meiner Nachbargemeinde „Sinzing“ hat sich eine Bürgerinitiative gegen einen geplanten Solarpark ausgesprochen und mit allen Mitteln versucht diesen zu verhindern. Ironischerweise wurde der Protest angeführt von den Golfplatzbesitzern von nebenan.
Die Gründe waren vielfältig. Von einem Schandfleck an der Ortseinfahrt war die Rede und von Umweltschädlichkeit, da das Wild nicht mehr über das Feld laufen kann.
Dabei war das Konzept des Solarparks gut durchdacht, sodass sogar der Bund Naturschutz sich dafür aussprach. Zur Straße hin wird es Hecken geben, daneben eine Streuobstwiese und sogar Totholz für Insekten mit Blühwiesen, damit für Nahrung gesorgt wird. Spazierwege sollen ebenfalls erhalten bleiben.
Am Ende kommen auf dem 5 Hektar großen Acker nur 2,7 Hektar Solarmodule unter. Viel besser hätte man so ein Projekt nicht planen können, dachte ich mir. Es ist ziemlich das, was ich unter Gemeinwohlorientierung verstehe. Auf maximalen Gewinn verzichten und Mehrwert für Natur- und Gesellschaft schaffen. Und trotzdem hat sich so enormer Widerstand gebildet. Das ging so weit, dass es die Gegner geschafft haben, einen Bürgerentscheid zu initiieren.
Wer nicht aus Bayern kommt: Der Bürgerentscheid ist ein Mittel der direkten Demokratie. Wenn man eine gewisse Anzahl an Unterschriften gesammelt hat, wird direkt über eine Frage entschieden, bei der alle Wahlberechtigten abstimmen können. Es entscheidet dann die einfache Mehrheit, wenn eine Mindestwahlbeteiligung erreicht wurde.
Da das ein enormer Aufwand ist und man sowieso schon viele Unterschriften dafür sammeln muss, dachte ich mir das Ding ist durch, die Gegner haben gewonnen. Man wird nirgendwo mehr ein Solarpark bauen können, wenn das Schule macht.
Auf der Bürgerdiskussion ging es emotional her. Die Berichterstattung in den großen lokalen Medien war eher von der Bürgerinitiative dominiert. Es schien aussichtslos.
Nun sind die Stimmen ausgezählt und 70,8 Prozent der Sinzingerinnen und Sinzinger haben sich für den Solarpark ausgesprochen. Dank Briefwahl wegen der aktuellen Situation, sogar mit einer hohen Wahlbeteiligung von knapp 70 %.
Das gibt mir mehr als nur Mut, dass doch eine breite Mehrheit die Klimakrise ernst nimmt und auch versteht, dass es intelligente lokale Lösungen benötigt, um diese Herausforderung zu bewältigen.
Da ein Kritikpunkt bei Solarparks immer wieder kommt, gehe ich noch proaktiv darauf ein.
Es kostet landwirtschaftliche Flächen und riskiert die Versorgungssicherheit mit Nahrung: Solaranlagen sind zum Beispiel deutlich effektiver als Mais für Biogaskraftwerke anzubauen. Dadurch könnte eher wieder landwirtschaftliche Fläche freigegeben werden, als weggenommen werden. In Deutschland dürfen Solarpark außerdem nur auf Flächen gebaut werden, die eine Beeinträchtigung des ökologischen Wertes haben oder als Industrie-/Gewerbegebiet ausgezeichnet sind.
Das heißt, der Boden ist auf diesen Flächen sowieso nicht maximal fruchtbar. Ein Solarpark darauf kann den Boden sogar bei der Regeneration helfen. Und sollte irgendwann Nahrungsmittelknappheit herrschen, schraubt man die Solarzellen ab und baut wieder Nahrung an. Das ist in einem Braunkohletagebau deutlich schwerer zu realisieren.
Fordere jetzt deine/n Bundestagsabgeordnete/n mit einer Protestpostkarte auf, sich für ein besseres EEG-Gesetz einzusetzen, um die dezentrale Energiewende voranzubringen: https://postkartenprotest.de/produkt/eeg-novelle-2021/
Quelle: Regensburg Digital | Titelbild (Solarfeld): stux
Ich frage mich gerade was daran gut sein soll wenn aus Ackerland “ Industrieland “ wird . Solarzellen gehören auf Dächern und Flächen die für “ Lebensmittelanbau“ nicht geeignet sind . Sonst werden wir in Zukunft noch mehr Lebensmittel importieren müssen .
Bürgerbeteiligung gibts nicht nur in Bayern.