Flugzeug fliegt im Gewitter

Nein zur Subventionierung klimaschädlicher Industrien

Heute wurden umfangreiche Lockerungen für die Gesellschaft beschlossen. Langsam machen sich deshalb Regierungen und Lobbys Gedanken über neue Konjunkturpakete, um das Wachstum am Laufen zu halten. Schließlich wird befürchtet, dass Deutschland erst 2028 wieder auf den jetzigen Wachstumspfad einbiegt.

Am Lautesten schreit derzeit die Autoindustrie und die Flugbranche nach Hilfe. Am liebsten würden sie jetzt wieder Business as Usual machen. Dass diese Branchen keine Lehren aus Krisen ziehen ist mittlerweile bekannt, doch es darf nicht einfach so weitergemacht werden.

Das Mindeste muss sein, dass Konjunkturprogramme an dem 1,5 °C Ziel ausgerichtet sein werden. Doch wir könnten mit dem Geld, das sowieso fließen wird, sehr viel mehr erreichen!

Das Netzwerk Stay Grounded fordert zum Beispiel ein Verbot von Inlandsflügen, das Einfrieren der Dividenden von Fluggesellschaften, bis Hilfen zurückgezahlt wurden und eine Einführung / Erhöhung der Kerosinabgaben. Außerdem müssen Regierungen Konzepte vorlegen, wie der Flugverkehr so zurückgefahren werden kann, damit das Parisziel eingehalten werden kann.

Die Autobranche fordert medienwirksam eine Wiederauflage der Abwrackprämie. Dabei war schon die letzte Abwrackprämie nicht nachhaltig. Weder ökologisch, noch volkswirtschaftlich. Viele, die sich ein neues Auto kaufen wollten, haben ihren Kauf nur um 1-2 Jahre vorgezogen. Das führte dazu, dass 2009 zwar der Absatz stieg. Die Jahre danach, der Autoabsatz jedoch weiter stagnierte oder sogar leicht zurückging.

Infografik: Abwrackprämie: Auf das Hoch folgte der Einbruch | Statista Mehr Infografiken finden Sie bei Statista

Man hat also Material, das noch ein paar Jahre länger gehalten hat ersetzt und damit Energie verschwendet. In den meisten Fällen lohnt es sich ökologisch einen schon produzierten Gegenstand zu Ende zu benutzen und sich erst bei der Neuanschaffung die ökologischste Alternative anzuschaffen. Laut VCÖ stößt die Neuproduktion eines Autos so viel CO2 aus wie 30.000 km Fahrt. Und dann hat man den Ressourcenverbrauch und das Recycling noch nicht mit eingerechnet.

Zusätzlich haben die Steuerzahler einfach vorgezogene Neuanschaffungen subventioniert. Diese Investitionen wären sowieso getätigt worden, aber halt ein paar Jahre verzögert. Dass sich das volkswirtschaftlich gar nicht gelohnt hat liegt auf der Hand. Der Effekt ist also einfach verpufft.

Dazu muss die Frage erlaubt werden, warum man Branchen subventionieren muss, die mitten in der Krise Milliarden Euro an Dividende auszahlen (BMW, Daimler & VW zusammen: 7,45 MRD. €) und von der Kurzarbeiterregelung profitieren?

Beide Branchen wehren sich gegen sämtliche Auflagen, die an die Subventionen geknüpft werden. Aus ihrer Sicht zurecht, sie sind in den letzten Jahren auch nicht sonderlich durch Innovationen aufgefallen.

Wer jetzt Branchen subventioniert, ohne auf Klimaschutz und Innovationen zu pochen, hilft einfach nur ein totes Pferd ein bisschen länger zu reiten.

Natürlich besitzt Deutschland noch eine große Abhängigkeit von „Old-Industrys“. Doch genau jetzt kommt unverhofft die Chance, die Wirtschaft zukunftsfähig umzubauen. In jeder Krise steckt auch eine Chance, ergreifen wir die Chance jetzt um veraltete Wirtschaftsstrukturen aufzubrechen und in zukunftsfähige Konzepte zu investieren.

Das bringt auch langfristige Arbeitsplätze. Ich halte es nicht für hinnehmbar, wissentlich die ganze Solar- und Windbranche an die Wand zu fahren, um bei jedem Arbeitsplatz in der Automobilbranche, der verlorengehen könnte den Subventionshammer auszupacken. Ich alleine kenne im zweistelligen Bereich Ingenieure, die im Umweltbereich abgeschlossen haben, aber notgedrungen in der Automobilindustrie gelandet sind, weil der erneuerbare Bereich mit unnötigen Hürden belastet wird.

Nein zu Subventionen für Fluggesellschaften ohne Klimaauflagen & nein zu einer neuen Abwrackprämie
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Auch andere Branchen könnten Subventionierungen eher gebrauchen und könnten einfacher das Parisziel einhalten. Sinnvolle Digitalisierung zum Beispiel. Wo bleibt das europäische Betriebssystem, um die Abhängigkeiten der Monopolisten zu begrenzen? Wo bleibt das intelligente Stromnetz? Wo bleibt vernetzte Mobilität, damit man (auch am Land) gar kein eigenes Auto mehr braucht? Wo bleiben moderne (digital vernetzte) Hochgeschwindigkeits-Bahnstrecken, damit man innerhalb Europas gar keinen Flieger mehr vermisst? Und und und…

Man könnte es aber auch ganz einfach machen und den Menschen das Geld in die Hand drücken, dann können sie selbst entscheiden, welche Branche sie unterstützen wollen. Alles wäre besser als diese beiden Lobbys wieder schalten und walten zu lassen, wie es ihnen gefällt.


Titelbild (Flugzeug im Gewitter): TeeFarm


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