Der Rohstoffmarkt spielt derzeit verrückt. Das viel zu langsame Tempo ein hundertprozentiges Kreislaufwirtschaftssystem aufzubauen, könnte uns jetzt auf die Füße fallen.
Ein Rohstoff, der in der Theorie sehr gut recycelt wird, ist Papier. 78 % des eingesetzten Papiers fließen wieder dem Recycling zu. In 77,7 % unserer Papier- und Pappprodukte befindet sich Altpapier.
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Für viele Kommunen ist Altpapier auch ein lohnendes Geschäft. Neben Metallen ist es einer der wenigen Müll- und Recyclingsorten, die unterm Strich Gewinn versprechen. So können viele Städte- und Kommunen durch Altpapierrecycling ihre Müllgebühren verringern.
Im ersten Lockdown Anfang 2020 sah das allerdings anders aus. Der Altpapierpreis ist dramatisch gesunken. Vielerorts ging die Kalkulation nicht auf und Papiertonnen wurden teilweise gar nicht oder nur sehr ungern geleert, weil es ein Minusgeschäft wurde.
Die Zeit ist längst wieder vorbei. Seit 1999 dokumentiert destatis die Altpapierpreise. Im September 2021 erreichten die Altpapierpreise ein Allzeithoch. Branchenberichte jammern über Altpapiermangel. Es kommt zu Lieferengpässen, die auch auf Verbraucherpreise durchschlagen werden.
Und trotzdem werde ich euch jetzt bitten, den Altpapiermarkt noch weiter zu strapazieren. Der Effizienz wegen! Man kann Papier je nach Quellenangabe 5 bis 8 Mal recyceln. Dann sind die Fasern so unbrauchbar, dass man daraus nichts mehr herstellen kann.
Dies sieht oft so aus: Frischpapier landet im Altpapier. Dann werden damit erst einmal Büropapier, Schulhefte usw. hergestellt. Landen die im recycling werden draus Zeitungen oder Broschüren. Danach Plakate. Danach Pappverpackungen. Daraufhin vermutlich nochmal Verpackungen oder Etiketten. Und am Schluss werden daraus Hygieneprodukte wie Toilettenpapier.
Doch genau das ist das Sorgenkind der Branche. Während im Verpackungsbereich (nicht Lebensmittel) annähernd 100 % Altpapier verwendet werden, sind es im Hygienebereich nur 51 %.
Anstatt also achtmal den Recyclingprozess durchzulaufen, spülen 49 % das Frischfaserpapier bei der ersten Nutzung ins Klo. Das ist brutal ineffizient. Dadurch erhöht man auch den Anbaudruck von Holzplantagen (Forsten), da die Frischfasern aus Holz bestehen. Und Holz wird ein immer wichtigerer Rohstoff werden, um die Klimakrise abzuwenden. Da dürfen wir uns diesen verschwenderischen Luxus eigentlich nicht erlauben.
Am Liebsten hätte ich eine politische Lösung, dass Hygieneprodukte aus Altpapier bestehen müssen. Bis dahin kann ich nur an euch appellieren: Nutzt Altpapier, wo immer es möglich ist. Danke!
Quellen: UBA, destatis, tagesschau | Titelbild: lyperzyt / pixabay.de