Börse/Geld Aufschwung

Wer soll das denn alles bezahlen?

Gerade hat das europäische Parlament die Klimaziele ambitionierter gestaltet. In den USA schicken sich die Demokraten an, mit sehr viel Geld die Wirtschaft umzubauen, sollte die Wahl dementsprechend ausfallen. China will bis 2060 klimaneutral werden. Und die Sorge der einzelnen Bevölkerungen sind groß, dass das auf Kosten des Wohlstands geht.

Das ist mehr als verständlich, wenn man am Ende des Monats nicht weiß, wie man seine Familie ernähren soll. Oder so weit weg vom Arbeitsort wohnt, weil man sich die Miete nicht leisten kann und mit dem Auto fährt, weil der ÖPNV wertvolle Familienzeit kostet, da man damit dreimal so lange unterwegs ist. Da rückt der Klimawandel ganz hinten auf die Prioritätenliste, oder man leugnet ihn wahlweise weg.

Aber da gibt es noch diese handvoll Menschen, die Geld wie Heu besitzen. Sie haben das nicht unter ihren Kopfkissen liegen, sondern in Firmen, Anteilen und Immobilien investiert, das ist mir bewusst. Aber deren Vermögen ist unvorstellbar groß.

Laut einer aktuellen Studie, hat die Corona-Krise sie sogar reicher gemacht. Die 2189 wohlhabendsten Menschen der Welt besitzen zusammen 10,2 Billionen US-Dollar. Wir reden hier von den deutschen Billionen, also ungefähr die Hälfte des amerikanischen Bruttoinlandprodukts (2019). Im Jahr 2017 belief sich das Vermögen dieser Menschen noch auf 8,9 Billionen US-Dollar.

In Deutschland gibt es derzeit 119 Milliardäre, die auf ein Gesamtvermögen von 595 Milliarden Dollar kommen. Das ist ungefähr der Bundeshaushalt für ein Jahr! 2009 waren das noch 500,9 Milliarden. Wenn es einen Krisengewinner gab, dann reiche Menschen. Glückwunsch!

Und ich bringe folgendes Beispiel öfters, aber es verdeutlicht die Angelegenheit ganz gut: Wäre unsere Welt ein Computerspiel und es gäbe wenige, die einen Trick gefunden hätten, das Wirtschaftssystem zu überlisten, hätten die Programmierer diese Lücken schon längst geschlossen. Wir hingegen sehen fröhlich zu, wie sich das Kapital oben akkumuliert und gesellschaftlich nicht nutzbar ist.

Freilich gibt es auch reiche Menschen, die sich für Klimaschutz einsetzen, sehr viel Geld spenden usw usf. Aber ich stelle hier mal die These auf, dass diese Menschen verdammt noch mal dazu verpflichtet sind, die Gesellschaft beim Erreichen ihrer Ziele zu unterstützen. Sei es Armutsbekämpfung oder eben die Klimakrisenbekämpfung.

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Das kann auf zwei Arten passieren. Entweder sie investieren und spenden ihr Geld in diese Richtung und helfen dabei, die Wirtschaft in diese Richtung umzubauen, Arbeitsplätze zu schaffen und Wohlstand zu erhalten. Ja, da kann es sein, dass sie dann eben keine zweistelligen Renditen für ihre Anlagen erwarten dürfen. Vielleicht verlieren sie auch monetäres Vermögen, am Ende sind sie aber immer noch Milliardäre und die Welt wäre eine Bessere.

Wir haben das Kapital und die Technologie diese Krise zu meistern. Wir müssen nur wollen.

Die zweite Möglichkeit, die vermutlich eine sehr zähe Angelegenheit, aber deutlich besser wäre, wäre dass die Staaten das mit Steuern regeln. Leider glauben viele Menschen immer noch, dass Vermögenssteuern sie auch treffen würde, weshalb man damit wohl erst einmal keine Wahlen gewinnt.

Doch je schlimmer der Klimanotstand vor allem in den Industriestaaten wird, desto höher könnten auch die Repressalien für ultrareiche Menschen werden. Dann reden wir vielleicht 2050 nicht mehr von Vermögenssteuern, sondern von Enteignung. Mal abgesehen davon, dass auch die Kinder der reichen Menschen dann in einer unberechenbaren Welt leben, sollten wir die Krise nicht in den Griff bekommen.

Deshalb appelliere ich an die Vernunft von wohlhabenden Menschen, Teil der Lösung zu sein und bitte jede*n Klimaschützer*in, sich nicht durch die Aussage „das kann doch keiner bezahlen“ entmutigen zu lassen.

Wir haben das Kapital und die Technologie diese Krise zu meistern. Wir müssen nur wollen.


Titelbild (Aufschwung Börse): geralt


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2 Gedanken zu „Wer soll das denn alles bezahlen?

  1. Ich kann ja irgendwie nichtverstehen, wie man so viel Geld haben kann. So viel Geld braucht man doch überhaupt nicht. Hat man nicht irgendwann mal genug? Man kann sich dann doch noch nicht mal mehr was gönnen, weil man vermutlich doch schon alles längst hat. Macht das Leben dann noch Spaß?
    Enteignung fänd ich allerdings trotzdem ziemlich krass. Eine Vermögenssteuer für Reiche halte ich hingegen für sinnvoll. Klar, ich zähle ja auch nicht zu den Super-Reichen 😀

    P.S.: Ist das eigentlich normal, dass der Button zum Abschicken des Kommentars am Ende der Seite komplett weiß ist? Wenn er nicht eingerahmt wäre, könnte ich ihn gar nicht sehen 😀

    • Danke für dein Kommentar. Die Vermögenssteuer sehen auch viele Ökonominnen und Ökonomen als das beste Steuerungsinstrument.

      Nein, ist es nicht. Bin nur zu faul das zu fixen 😀

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