Das Thema grüne Suchmaschinen ist auf unserem Blog auch eine Evergreen. Wir haben schon viele Alternativen zu Google getestet und empfohlen. Übrig geblieben sind jetzt im Jahr 2018 nicht mehr so viele. Die Marktmacht des großen G’s ist einfach zu enorm, sodass nur wenige Suchmaschinenalternativen für den guten Zweck übrig geblieben sind.
Warum braucht es eine Alternative zu Google?
Google macht schon vieles richtig. Sie liefert zuverlässige Suchergebnisse. Die Bemühungen des Unternehmens beim Thema Erneuerbarer Energien, Ressourcenschonung und Energiespeicherung (siehe unseren Artikel zu Malta X) sind alle ambitioniert und soweit glaubwürdig. Und trotzdem lohnt sich ein Blick über den Tellerrand.
Es gibt keine hundertprozentig verlässlichen Zahlen. Aber durch die Messung der Besuchern von großen Webseiten geht man davon aus, dass der Marktanteil von Google über 90 % beträgt, was sich auch durch meine Beobachtungen deckt. Der kalifornische Suchmaschinenanbieter ist also ein krasser Monopolist, der seine Monopolstellung auch schon ausgenutzt hat. Zum Beispiel bei der Produktsuche.
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Wie (fast) jedes Unternehmen ist auch der Google-Konzern an Wachstum und Gewinn interessiert. Zwar schüttet die Aktiengesellschaft bisher keine Dividenden aus, kann aber mit dem immensen Umlaufvermögen inzwischen ganze Wirtschaftsbereiche essenziell beeinflussen.
Trotzdem würde ich wohl auch eine grüne Suchmaschine nutzen, die auf die Google-Ergebnisse zurückgreift. Die gibt es leider nicht (mehr). Google verbietet das Einbinden ihrer Werbung auf Seiten, die ihren Gewinn spenden. Weil sie davon ausgehen, dass die Leute die Werbung dann nur klicken, um den Spendenbetrag zu erhöhen. Deshalb gibt es hier auf Blog2Help auch keine Adsense-Werbung, obwohl mir das meine Finanzierung deutlich erleichtern würde.
Ecosia.org – Der Monopolist unter den Alternativen
Ecosia.org ist ein Projekt von dem grünen Suchmaschinenpapst Christian Kroll, der vor Ecosia schon drei grüne Suchmaschinen ins Leben gerufen hat. Diese griffen alle auf den Google-Index zurück, weshalb sie aus oben genannten Gründen nicht lange überlebten. Im Dezember 2009 startete Ecosia zum Klimagipfel in Kopenhagen und konnte schon in dem Startmonat 2.656,34 € für den Regenwaldschutz generieren. Bis 2013 gingen die Spenden an den WWF, weil es strukturell einfacher zu stemmen war. In der Zwischenzeit unterstützt das in Berlin ansässige Unternehmen unterschiedlichste Baumpflanzprojekte und betreibt ein eigenes Controlling um die Projekte so effizient wie möglich zu unterstützen.
Allerdings ist die Projektauswahl klar darauf ausgelegt, so viele Bäume wie möglich zu pflanzen. Dadurch kommt ein durchschnittlicher Preis pro Baum von nur 20 Cent heraus. Wir von Blog2Help haben da andere Kriterien, weshalb es bei der Spendenbox 1-3 € benötigt um einen Baum zu pflanzen. Die Baumpflanzpolitik hat offensichtlich auch marketingtechnische Gründe. Denn der Zähler der gepflanzten Bäumen, der derzeit bei rund 24,5 Mio. Bäumen liegt, ist schon sehr beeindruckend.
So wird laut eigenen Angaben alle 1,1 Sekunden ein Baum gepflanzt. Im Schnitt bringt jede Suche 0,5 Cent einnahmen, sodass ungefähr jede 45. Suche ein Baum gepflanzt wird. Obwohl die Suchmaschine durch die vielen Baumpflanzungen schon per Definition mehr CO2 bindet als bei jeder Suchanfrage ausgestoßen wird, gleicht Ecosia trotzdem die restlichen CO2-Emissionen die bei jeder Suche entstehen mit einem Gold Standard Projekt auf Madagaskar aus.
Im Gegensatz zu allen anderen Google Alternativen für den guten Zweck betreibt Ecosia konsequent Marketing, wodurch es eben zum „Monopolisten“ in ihrer Nische geworden ist. Auch merkt man, dass die Plattform ständig weiterentwickelt wird. So gibt es beispielsweise sogar SuchApps für Android und iOS.
Trotzdem verspricht die in Berlin ansässige Ecosia GmbH 80 % ihrer Einnahmeüberschüsse für Aufforstungsprojekte zu spenden. Transparent werden die Ausgaben und Spenden in den monatlichen Finanzberichten aufgeschlüsselt. Im Januar 2018 wurden beispielsweise laut eigenen Angaben 734.653 € eingenommen und 421.370 € in Baumpflanzprojekte investiert. Das sind schon sehr stattliche Summen. Ein weiterer Vorteil ist, dass durch die Unternehmensstruktur (keine Holdings im Ausland oder ähnliches) auch nicht zu vermuten ist, dass sie Steuertricks anwenden.
Einen Wermutstropfen gibt es, Ecosia bezieht seine Suchanfragen von Microsofts „Bing“ (Marktanteil rund 3 %) und hat keinen eigenen Suchindex aufgebaut. Was technisch natürlich sehr aufwändig wäre und es nachvollziehbar ist, warum auf eine bestehende Technologie gesetzt wird. Aber was nicht ist kann ja noch werden. Auch Microsoft unternimmt große Anstrengungen beim Thema erneuerbare Energien. Laut eigenen Angaben werden die Rechenzentren von Microsoft in denen die Suchmaschine betrieben wird, mit 100% erneuerbaren Energien betrieben. Wo Ecosia seine Server betreibt ist nicht kommuniziert.
Benefind.de – Suchen und Organisation deiner Wahl unterstützen
Benefind gibt es leider nicht mehr, sondern leitet nur noch nach ecosia um.
Auch Benefind.de spendet im Schnitt für jede Suchanfrage 0,5 Cent für den guten Zweck. Der Unterschied zu anderen alternativen Suchmaschinenkonzepten ist jedoch, dass man als User selbst auswählen kann, welcher Organisation das Geld zugute kommen soll.
So kann man zum Beispiel unsere Partnerorganisation OroVerde e.V. auswählen, die mit dem eingenommenen Geld den Regenwald schützen kann. 1.200 € sind dadurch schon für OroVerde zusammengekommen. Die Organisation hat im ersten Jahr auch bestätigt, dass das Geld ankommt. Laut eigenen Angaben werden rund 66 % des Gewinns wieder an die Organisationen ausgeschüttet. Das deckt sich auch in etwa mit den Angaben im Bundesanzeiger.
Benefind besticht vor allem durch seine riesige Auswahl an Organisationen, da ist für jeden etwas dabei. Nicht nur für Umweltschützer.
Betrieben wird der Dienst von der benefind UG (haftungsbeschränkt) mit Sitz in Redwitz und dem ehrenamtlichen Geschäftsführer Christian Zalesky. Leider merkt man, dass hinter Benefind nicht so viel „Manpower“ steckt wie hinter ecosia. Denn Marketingaktivitäten finden kaum noch statt und auch technische Updates wurden schon längere Zeit nicht mehr vollzogen.
Auch Benefind bezieht seine Suchergebnisse von Bing. Ihre eigenen Server stehen wie die von Blog2Help im Hetzner-Rechenzentrum, das wiederum durch Strom aus Wasserkraft betrieben wird.
Da ich oben das Argument Monopolist gebracht habe: Klar besitzt auch Microsoft eine Monopolstellung im Betriebssystem-Markt. Mit dem Verwenden von Ecosia oder Benefind und den Suchindex von Bing, geht jedoch ein großer Teil der Werbeeinnahmen zu einem guten Unternehmen, sodass zumindest der monetäre Erfolg von Microsoft und Google im Vergleich zur blanken Verwendung geschmälert und für einen guten Zweck eingesetzt wird.
Yacy – Die nerdige Alternative
Wer es ein bisschen technischer und unabhängiger haben möchte, der sollte auf jeden Fall einen Blick auf Yacy.net werfen! Wer sich den Yacy-Client herunterlädt wird damit quasi selbst zur Suchmaschine, denn der Aufbau des Suchindexes wird dezentral organisiert. Je mehr also Yacy heruntergeladen haben, desto größer ist der Index. Derzeit ist dieser ca. 1.4 MRD Dokumente/Webseiten groß.
Das Besondere an Yacy ist, dass durch die Dezentralisierung keiner dein Surfverhalten sinnvoll auswerten kann und die Suchergebnisse nicht zensier- und manipulierbar sind. Dadurch, dass jeder Anwender von Yacy einen kleinen Teil der „Last“ nebenbei übernimmt, werden keine großen Rechenzentren benötigt. Betreibst du deinen PC mit Ökostrom ist deine eigene Suchmaschine quasi auch CO2-neutral.
Der Nachteil ist, dass die Suchqualität, je nachdem wie viele Rechner sich gerade im Suchnetzwerk befinden, schwankt. Der Vorteil ist, dass man sich lokal seinen eigenen Index seiner Lieblingsseiten aufbauen kann und so seine persönliche Suchqualität erhöht und einen wertvollen Beitrag zum Suchverbund leistet. Mein persönlicher „Traum“ war es einmal, damit meine eigene grüne Suchmaschine, die seine Einnahmen spendet zu realisieren. Vielleicht hat mein Tag ja irgendwann 56 Stunden und ich schaff das noch 😀
Mein Such-Setup und meine Erfahrungen
Ich war lange Zeit überzeugter Google-Chrome-Nutzer, weil der Browser sehr schnell ist und für mich als Entwickler ganz gute Tools integriert hat. Mit der Berichterstattung zum neuen Firefox bin ich wieder auf den Open-Source-Browser aufmerksam geworden. Auch wenn viele den Wegfall vieler Plugins am neuen Firefox stört, tangiert mich das nicht. Mich erfreut eher die deutlich gestiegene Performance. Sodass ich sowohl privat als auch beruflich wieder auf den roten Fuchs umgestiegen bin.
Dann dachte ich mir, wenn ich schon in Wechsellaune bin, stelle ich als Standardsuchmaschine gleich Benefind mit OroVerde-Auswahl ein. Das habe ich auch einige Wochen „durchgehalten“, doch mir fehlten einige Funktionen, die Benefind nicht in ihren Suchergebnissen integriert hat. Zum Beispiel die News-Suche oder Vorschaubilder. Dann gab ich Ecosia die Chance und bin mit der Verwendung mehr als nur zufrieden.
Eigentlich sind die Sucheregbnisse von Bing qualitätiv ähnlich mit denen von Google. Kein Vergleich zu ihren Anfangszeiten, da waren die Ergebnisse wirklich nicht zu gebrauchen. Nur bei ganz speziellen Anfragen, meistens wenn es um Fehlermeldungen beim Programmieren geht, komme ich mit Ecosia nicht weiter. Das Gute bei Ecosia ist allerdings, dass man mit einem, maximal zwei weiteren Mausklicks sich auch die Google-Ergebnisse anzeigen lassen kann.
Nach den positiven Erfahrungen habe ich mir auch die Ecosia-App für mein Smartphone besorgt. Dort setzen sie auf den Chrome-Browser, der dann lediglich ein anderes Design besitzt und Ecosia als Standardsuchmaschine nutzt. Auch hiermit bin ich bisher rundum zufrieden.
Würde Benefind noch ein bisschen Entwicklungsarbeit in ihre Suchmaschine investieren und mir die gleichen Funktionen wie Ecosia bieten, würde ich wohl wieder wechseln. Denn, dass ich meine Lieblingsorganisation wählen kann, wäre mir tatsächlich wichtig. Auch wenn ich den Jungs und Mädels von Ecosia schon zutraue, die Projekte richtig auszuwählen.
Aber egal, welche Suchmaschine du nutzt. Damit überhaupt Spenden generiert werden können, solltest du auf jeden Fall deinen Adblocker deaktivieren. Das gilt übrigens auch für Blog2Help 🙂
Ich hoffe, ich konnte euch ein bisschen inspirieren und euch überzeugen, die Suchmaschine zu wechseln. Denn viel einfacher kann man tatsächlich nicht nebenbei Spenden sammeln.
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Hallo, Robert,
interessanter Artikel, danke!
Aber bitte folgenden Grammatik- und Schreibfehler korrigieren (es tut weh beim Lesen 😉):
Im Absatz vor „Benefind.de – Suchen und …“ muss es am Anfang heißen: Einen Wermutstropfen …
Die Informationen sind hilfreich, weiter so!
Viele Grüße, Wolfgang
Danke für das Lob und ups, ist verbessert 😀