Gestern hat eine der ältesten medizinischen Fachzeitschriften der Welt, The Lancet, eine erschreckende Studie veröffentlicht. Demnach sterben jährlich durch Umweltverschmutzung drei Mal mehr Menschen als durch Tuberkulose, Aids und Malaria zusammen. Genauer gesagt sind im Jahr 2015 – 9,19 Millionen Menschen frühzeitig durch die Folgen von Boden-, Wasser- oder Luftverschmutzung verstorben. Das sind immerhin 16 % aller Todesfälle.
Somit kann nur noch das Rauchen (7,17 Mio. Tote im Jahr 2015) mit den Zahlen der Umweltverschmutzungsopfer mithalten. Mit dem Rauchen aufhören ist vielleicht nicht immer ganz leicht, aber sicherlich leichter als sich Umweltverschmutzung zu entziehen. Da es jedoch selten vorkommt, dass jemand aus unserem Umfeld wegen beispielsweise kontaminiertes Wasser stirbt, klingt die Zahl erstmal ein wenig unglaubwürdig.
Entwicklungsländer besonders stark gefährdet
Während wir Europäer besonders mit dem Stadtverkehr und Luftverschmutzung zu kämpfen haben, sieht es in den Entwicklungs- und Schwellenländern in allen Bereichen der Umweltverschmutzung düster aus. So finden sich in den am meisten betroffenen Ländern Namen wie Bangladesh, Somalia, Chad, Niger aber auch Madagaskar wieder. Hier sind bis zu 25 % aller Tode auf Verschmutzungsfaktoren zurückzuführen. 92 % aller vorzeitigen Tode durch Umweltverschmutzung gehen auf Lasten der Entwicklungs- und Schwellenländer.
Laut der Studie sterben in Deutschland 44.000 Menschen jährlich vorzeitig aufgrund von Luftverschmutzung. Das Max-Plank-Institut geht jedoch von 52.000 jährlichen Toten aus. Das sind ungefähr 75 Umweltschmutzopfer auf 100.000 Todesfälle. Die geringsten Todesraten aufgrund von Umweltverschmutzung hat übrigens Moldau und Brunei mit nur vier, beziehungsweise neun Toten je 100k.
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Luftverschmutzung ist das größte Übel
Die meisten Toten gehen auf Luftverschmutzung zurück. Dazu zählt jedoch auch die Innenluftverschmutzung, die vor allem in Entwicklungsländern eklatant ist. Hier wird das Essen meist an offenen Feuerstellen, die nicht immer ausschließlich durch Holz befeuert werden, zubereitet. 6,5 Mio. Verstorbene gehen auf zu hohe belastete Luft zurück. Luftverschmutzung führt vor allem zu Herz-Kreislauf und Lungenerkrankungen.
1,8 Millionen vorzeitige Tode gehen auf verschmutztes Wasser zurück. Weitere 1,3 Mio. durch belastete Arbeits- und Bodenbedingungen am Arbeitsplatz. Etwa Bleivergiftungen oder weil sie anderen giftigen Schadstoffen ausgesetzt werden. Das ist vor allem in der Landwirtschaft und in der Ressourcenbeschaffung (Gold, Aluminium, Koltan usw..) ein großes Problem.
Schwellen- und Entwicklungsländer versuchen den enormen wirtschaftlichen Rückstand der Industriestaaten aufzuholen, ohne Rücksicht auf etablierte Umweltschutzmaßnahmen. Um die Probleme müssen sich dann nachfolgende Generationen kümmern.
Woher kommt die Verschmutzung?
Das ist von Land zu Land unterschiedlich. In Deutschland trägt der Straßenverkehr 20 %, die Energieerzeugung 15 % und die Landwirtschaft zu 40 % zur Luftbelastung bei.
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Die Studie jedoch nennt global gesehen Kohlekraftwerke, die Chemische Industrie, den Bergbau und den Straßenverkehr als die größten Emittenten.
Eine interaktive aber unvollständige Karte, welche Verschmutzungen anzeigen soll, hat die Studie ebenfalls veröffentlicht. Diese findet ihr unter Pollution.org
Und nun?
Die Studie, die vor allem durch die EU, der UNO und der Umweltschutzorganisation Pure Earth finanziert wurde, möchte nicht unnötig mit dem Zeigefinger auf die Schuldiger zeigen. Sie hält es für wichtig, dass das Ausmaß erst einmal sichtbar wird und in kommende Entscheidungsprozesse bedacht wird. Tote durch Umweltverschmutzung sind generell eher unspektakulär im Gegensatz zu Autounfällen, Kriege oder Morde. Weshalb erst einmal die Erkenntnis in die Gesellschaft getragen werden muss, dass das Problem, nicht nur wegen der Globalisierung eklatant ist.
Das produzierende Gewerbe hat zum Beispiel die Umweltprobleme, bzw. die Kosten, die nötig wären um in Europa zu produzieren, einfach ausgelagert. Auch müssen technische Standards konsequent umgesetzt werden. Es kann zum Beispiel nicht sein, dass hochmoderne Filteranlagen für Kohlekraftwerke auf dem Markt sind, sie aber nicht eingesetzt werden.
Es gibt viel zu tun, aber wem sag ich das? 🙂
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Ich finde das einfach lächerlich das man die Erde so ausbeutet. Ich meine, die ganzen Konzerne wollen nur einen kurzfristigen Gewinn, nach dem Motto nach mir die Sintflut. Deswegen finde ich Webseiten wie diese oder Unternehmen die sich auf die Fahne geschrieben haben diese Welt eine bessere zu machen richtig gut. Durch den ganzen Müll und die Luftverschmutzung verbauen wir es uns nur selbst. Ich denke auch, das Müll auch eine Rolle beim Klimawandel spielt. Aufgrund der ganzen Gase die dabei enstehen. Kein Wunder das man so starke Extreme hat, wo man einfach wochenlange Dürre hat und dann überlaufene Gewässer, die dann den Keller überlaufen lassen.
Hallo Katrin,
danke für dein Kommentar.
Sehe ich auch so. Immer höher und weiter und Profite für die Wenigen auf Kosten der Umwelt und des sozialen Friedens wird nicht mehr so lange gut gehen. Ich glaube, dass ein moderater Wohlstand und Umweltschutz eben nicht widersprüchlich sein müssen.
Kein Mensch muss 300 MRD Dollar besitzen um glücklich zu sein.