Schon seit knapp einem Jahr ist klar, dass Indien, immerhin der drittgrößte CO2-Verursacher der Welt, enorme Anstrengungen unternehmen wird, Bäume zu pflanzen.
Dazu hat die Republik umgerechnet 6,2 MRD Dollar zur Verfügung gestellt. 90% der bereitgestellten Gelder fließen demnach an die einzelnen Bundesstaaten, damit diese selbst entscheiden können, wo die Bäume gepflanzt werden sollen. Die restlichen 10% verpflanzt dann die Regierung selbst.
Mit dem Pflanzen wurde schon längst begonnen. Die Inder haben sich dazu auch ganz nette Aktionen einfallen lassen. So wurde schon im vergangenen Jahr ein neuer Weltrekord im Bäume Pflanzen aufgestellt. Innerhalb von 12 Stunden hat es ein Bundesstaat geschafft, 49,3 Mio. Bäume zu pflanzen. Nun scheint der Rekord noch einmal übertroffen worden zu sein. Stolze 66 Millionen Bäume wurden am 2. Juli innerhalb eines halben Tages gepflanzt. Der Rekord muss nur noch von der Guinness-Redaktion bestätigt werden. Aber vielleicht wartet diese auch mit der Bestätigung, man geht nämlich davon aus, dass andere Bundesstaaten versuchen werden, den Rekord zu knacken.
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Natürlich sind solche Zahlen und Rekorde reine Spielerei. Gepflanzt sollen die Bäume ja ohnehin werden. Trotzdem sorgen die ständigen Rekordversuche international aber vor allem innerhalb des Landes für positive Schlagzeilen.
Derzeit sind 21,34% der Landfläche Indiens bewaldet, nach der Aufforstung sollen es 33% sein. Die neugepflanzten Bäume sollen je nachdem, wie gut sie anwachsen (man geht davon aus, dass 60% der Pflanzungen überleben werden) zwischen 2,5 – 3,0 Milliarden Tonnen gespeichertem CO2 aus. Damit wäre Indien immerhin knapp ein Jahr CO2-neutral.
Warum pflanzt Indien so viele Bäume?
Indien ist zwar der drittgrößte Verursacher von CO2, steht jedoch nur auf Platz 130, wenn es um den Ausstoß pro Kopf geht.
Lange Zeit war die Einstellung der indischen Regierung, dass zuerst die Armut mit allen wirtschaftlichen Mitteln zu bekämpfen sei. Hier solle man nicht auf den Klimaschutz achten.
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Für Umdenken hat dann zum Glück unter anderem der Klimagipfel in Paris gesorgt. Hier hat das Land damals im Vorfeld umfangreiche Maßnahmen angekündigt. Die Wirtschaft soll um 35% energieeffizienter, erneuerbare Energien sollen ausgebaut werden und eben die Aufforstungsaktion.
Der Grund für die ehrgeizigen Ziele ist trotzdem nicht ganz uneigennützig. Indien hat jetzt schon immens mit der steigenden Durchschnittstemperatur, aber auch mit der eigenen Umweltverschmutzung zu kämpfen. So ist die Feinstaubbelastung in vielen Städten Indiens katastrophal hoch. In der traurigen Top100 der Städte mit der größten Luftverschmutzung befinden sich 30 aus Indien.
Als kleine Randnotiz: Die dreckigste Luft in Deutschland hat demnach Berlin. Unsere Hauptstadt befindet sich allerdings nur auf Platz 596. Trotzdem sind wir unter den Top 1.037 insgesammt 71 X vertreten.
Darüber hinaus hat Indien seit Beginn deren Industrialisierung auch große teile ihrer Waldflächen verloren (ca. 1,29 Mio. Hektar seit 1980). Im Jahr 2006 wurde eine Strafsteuer für Unternehmen eingeführt, die ihre Firmen im Wald angesiedelt haben. Daraus setzt sich auch überwiegend die Finanzierung des Projekts zusammen. In Deutschland würde man sagen, es werden jetzt lediglich Ausgleichsflächen geschaffen.
Dies kritisieren auch Umweltverbände vor Ort. Nach dem Motto, erst zerstören und dann öffentlichkeitswirksam den Guten mimen. Das Argument verstehe ich, andererseits hätte die Regierung das Geld auch nutzen können um die 300 Millionen Menschen, die noch nicht ans Stromnetz angebunden sind, mit Kohlestrom zu versorgen.
Es scheint, als würde ein Umdenken in Indien stattfinden und das gehört sich meiner Meinung nach gelobt und gefördert.
Bildquelle Titelbild: Twitter @jadhaoygesh903
Freut mich, dass es noch einige Menschen gibt die versuchen, gutes zu tun! TOP