Eigentlich möchte ich ja schon länger öfters über nachhaltigen Konsum berichten. Auch mit dem Hintergrund, Blog2Help ein bisschen zu monetarisieren. Geld mit dem Beitrag hier zu verdienen wird mir vermutlich nicht gelingen, trotzdem ist das nachfolgende Projekt und dessen Gründer so interessant, dass sich eine Empfehlung aus meiner Sicht lohnt.
Vanille und ihre Besonderheit
Wir alle sind vermutlich ständig mit dem Gewürz Vanille konfrontiert. Egal ob im Eis, im Pudding, im Joghurt, im Kuchen oder in Plätzchen. Vanille gibt vielen Gerichten und Süßspeisen noch einmal den letzten Kick. Als Kind war ich regelrecht vanillesüchtig, das hat sich aber halbwegs eingependelt. Trotzdem sind die Hintergründe der Vanille den meisten Menschen nicht so geläufig wie beispielsweise die des Pfeffers, Kaffees oder Kakaos.
Die Blüten der Vanillepflanzen blühen nur wenige Stunden und das auch nur einmal im Jahr. In diesem kurzen Zeitfenster müssen sie bestäubt werden. Nur wenige Tiere, wie beispielsweise Kolibris oder spezielle Bienenarten können diese Blüte überhaupt bestäuben. Weshalb dies außerhalb des Herkunftslandes (Mexico) künstlich, zumeist mit der Hand geschehen muss.
Wirtschaftliche Bedeutung von Vanille
Obwohl Mexico das Ursprungsland der Vanille ist, exportiert Madagaskar derzeit rund 80% der weltweit produzierten Vanille. Im Land ist Vanille neben Reis und Garnelen die Haupteinnahmequelle der Landwirtschaft. Die Landwirtschaft macht rund 36% des Bruttoinlandprodukts in Madagaskar aus.
Aufgrund der Bestäubungsproblematik außerhalb von Mexiko und der geringen Streuung der Anbauflächen auf der Welt unterliegt Vanille extreme Preisschwankungen. Da Madagaskar unregelmäßig von Zyklonen heimgesucht wird, kann eine Naturkatastrophe den Weltmarktpreis schon mal verachtfachen.
Dieser Umstand führte unter anderem dazu, dass viele Unternehmen für ihre Produkte mittlerweile auf künstlich hergestellte Vanillearomen zurückgreifen. Was dahingehend schade ist, da sich Vanille ähnlich wie Kaffeebohnen oder Kakaobohnen ideal für eine nachhaltige Landwirtschaft eignen und so auch der lokalen Bevölkerung einen Grund geben kann, Wald zu erhalten.Vanilla Campaign
Nun kommt Sebastian von Vanilla Campaign ins Spiel. Vor rund fünf Jahren ist der Künstler und Grafikdesigner nach Mexiko gereist und arbeitete dort u.a. als Kunstlehrer. Dort erfuhr er zum ersten Mal von der besten Vanille der Welt. Fortan ließ ihn das Thema nicht mehr los. Er recherchierte, knüpfte Kontakte und setzte eine Startnext-Kampagne auf.
Ziel der Crowdfunding-Aktion war erstes Geld zu sammeln um den Verkauf der mexikanischen Vanille voranzubringen. Das mittelfristige Ziel ist dabei die Zertifizierung mit einem Bio-Siegel zu realisieren um die Absatzchancen der qualitativ sehr hochwertigen Vanille zu erhöhen. Denn trotz oder gerade wegen der Marktmacht der madagasischen Vanille ist auch vielen Großhändlern die mexikanische Vanille eher egal. Zumal vor Ort auch oftmals gar nicht die Anbaustrukturen vorhanden sind um für Großhändler interessant zu sein.
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Außerdem möchte Sebastian die Vanille nicht an Großhändler verramschen, sondern der Bevölkerung vor Ort eine lukrative Einnahmequelle verschaffen, welche gleichzeitig die Natur schützt. So unterstützt er vor allem den Ökopark, der sich um den Erhalt der „Vanillebienen“ einsetzt. Dazu gehört auch der Erhalt eines ca. 22 Hektar großen Regenwaldgebietes.
Die Crowdfunding-Kampagne war schließlich erfolgreich und Sebastian hat ein bisschen mehr als seine geforderten 10.000 € eingesammelt. So konnte er sein nachhaltiges Business langsam hochziehen. Bisher hat er ca. 150 Endkunden und fünf Business-to-Business Kunden geworben.
Mittlerweile kann man im hauseigenen Vanille-Shop die mexikanischen Vanilleschoten online bestellen. Je nach Anzahl der georderten Schoten zahlt man hierfür zwischen 2,20€ und 2,67€ je Schote.
Unterstützenswert weil …
Sebastian erinnert mich ein bisschen an mich selbst. Vielleicht habe ich in sechs Jahren, wenn ich so alt bin wie er einen ähnlichen Weg eingeschlagen. Wer weiß. Er selbst ist eher ein Mensch, dessen Tätigkeiten Sinn ergeben müssen. Da ist ihm das Vanilleprojekt quasi vor die Füße gefallen, weshalb sein Motto auch lautet Wo Vanille ist, ist auch ein Weg.
Ich finde nicht nur das Projekt an sich unterstützenswert, sondern auch die idealistische Person dahinter.
Coole Geschichte! Danke für den interessanten Beitrag!
Ich finde das Projekt wirklich toll.
Es ist bei solchen Mottos immer wieder erstaunlich, wie viel Kreativität zum Vorschein kommt:
Wo Vanille ist, ist auch ein Weg.
Interessante Geschichte. Vanilleanbau ist ein schwieriges und arbeitsintensives Geschäft.
Wer eine Plantage ernsthaft wirtschaftlich betreibt, wird sich übrigens nicht auf die Bestäuberbienen verlassen können, sondern stets händisch besteuben.
Wer weiß denn, ob die Bienen 80% oder nur 20% der vorhandenen Blüten besteubt?
Vergesst nicht, die Vanille blüht nur ein Mal pro Jahr!
Da wird sich niemand drauf verlassen, was den Arbeitsaufwand an der Pflanze wieder erhöht.