Die CO₂ -Steuer ist derzeit in aller Munde. Allerdings sind laut aktuellem Deutschlandtrend nur 34 % der Bundesbürger für eine solche Steuer.
Das liegt meines Erachtens hauptsächlich an der katastrophalen Kommunikation der Medien und der Politik. Natürlich ist der Durchschnittswähler selbst nicht ganz unschuldig. Sobald das Wort „Steuer“ fällt, lehnen viele alles grundsätzlich ab, ohne groß drüber nachzudenken. Nicht umsonst traut sich die SPD nicht mehr an die Reichensteuer heran, obwohl es 90 % der Menschen gar nicht treffen würde. Und die es trifft, die merken es nicht einmal. Egal, zurück zur CO₂ -Steuer.
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Warum eine CO₂ -Steuer sinnvoll ist!
Wir leben nun einmal in einem kapitalistischen, marktwirtschaftlichen System. Es ist naheliegend, die Probleme dann auch in dem System zu lösen, auch wenn viele gerne das komplette System umkrempeln möchten. Dafür fehlt meines Erachtens aber die Zeit.
Eine CO₂ -Steuer bepreist also den Treibhausausstoß und führt dazu, dass sich der Markt hin zur CO₂-Neutralität optimiert. So müsste man beispielsweise auf Solarstrom so gut wie keine Steuer zahlen, Kohlestrom wird aber automatisch teurer. So regelt zum Beispiel am Ende der Markt (wenn der Staat nicht wieder mit Kohlesubventionen eingreift), dass der Kohlestrom automatisch aus dem Markt gedrängt wird.
Das wird zwangsläufig dazu führen, dass viele CO₂- arme Produkte entwickelt werden und in den Markt kommen. Durch Massenproduktion sinken anschließend die Preise, wie man an Solarzellen und Batteriespeichern sehr gut sehen kann.
Deshalb ist es fatal, dass nur kommuniziert wurde, was alles teurer wird. Aber die Chancen dieser Steuer nie aufgezeigt wurden.
Wie die CO₂-Steuer sozialverträglich wird
Es herrscht die große Sorge, dass vor allem einkommensschwache Personen am Meisten unter einer CO₂-Steuer leiden würden. Doch das stimmt schon alleine deshalb nicht, weil einkommensschwache Personen in etwa nur die Hälfte an CO₂ ausstoßen, wie Einkommensstarke.
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Aber natürlich würden sie relativ gesehen mehr belastet werden. Das geht ihnen aber bei fast jeder anderen Steuer auch so. Deshalb ist es wichtig, die CO₂-Steuer klug einzuführen.
Das Schweizer-Modell hört sich hier recht einleuchtend an: Ein Großteil der Steuer wird wieder an die Einwohner der Schweiz ausgeschüttet. Aus Praktikabilitätsgründen als Minderung der Krankenkassenbeiträge. So muss jeder Schweizer dank der CO₂-Steuer rund 87 € weniger Krankenkassenbeiträge zahlen.
Jene, die also im Jahr weniger als 87 € CO₂-Steuer bezahlt haben, machen Gewinn. Finanziert von Leuten, die mehr ausgestoßen haben.
So könnte man durch eine CO₂-Steuer Geld verdienen
Ich habe mich einmal an einer Rechnung für Deutschland versucht. Meine Annahme war, jeder zahlt eine CO₂-Steuer und am Ende des Jahres wird es gleichmäßig auf alle Beitragszahler wieder ausgeschüttet.
Dabei musste ich mich in unterschiedlichen Quellen bedienen, weshalb die Rechnung vermutlich nicht auf den Euro genau stimmt. Für eine grobe Richtung sollte es aber locker langen.
Herangehensweise, Zahlen und Quellen
Zum Glück hab ich eine Studie gefunden, die den Energieverbrauch verschiedener Einkommensschichten analysiert hat. Da es nur Graphen sind und keine absoluten Zahlen, kann das Ergebnis um wenige kWh\Jahr abweichen.
Bis 1.000 € Einkommen verbraucht eine Person rund 11.631 kWh Energie im Jahr.
Bis 1.999 €: 15.095 kWh, bis 2.999 €: 17.435 kWh und ab 3.000 € 19.728 kWh.
Nun musste ich herausfinden, wie viele Menschen jeweils in der jeweiligen Einkommensschicht leben. Dabei habe ich mich an der Gehaltstabelle vom Statistischen Bundesamt orientiert. Der Einkommensschicht bis 1.000 € habe ich noch die 4.141.331 Harz4 Empfänger hinzuaddiert. Würde ich diese weglassen, würden die Prämie für die unteren Einkommensschichten noch höher sein.
Anschließend habe ich die Anzahl der Leute der jeweiligen Einkommensschicht mit dem durchschnittlichen Energieverbrauch multipliziert um danach den Gesamtenergieverbrauch aller Verbraucher zu ermitteln.
Leider habe ich nicht gefunden, wie in etwa der durchschnittliche CO2-Ausstoß pro kWh in Deutschland aussieht. Also habe ich mich am Strommix orientiert. 2017 stoß dieser 474 Gramm CO2 pro kWh aus.
Zu guter Letzt habe ich den gesamten CO₂-Ausstoß mit einem Preis pro Tonne CO₂ multipliziert und durch die Anzahl der Personen geteilt.
Bei 180 € pro Tonne CO₂ (was das Umweltbundesamt als Schäden deklariert) kommt man so auf eine Rückerstattung von 1.406,40 € pro Person.
Personen, die unter 1.000 € Einkommen im Monat besitzen haben so 992,36 € CO₂-Steuern bezahlt, würden aber 1.406,40 € zurückbekommen. Das macht unterm Strich einen Gewinn von 414,04 €.
Wohingegen Personen, die über 3.000 € im Monat zur Verfügung haben 1.683,19 € CO₂-Steuern zahlen würden und somit 276,80 € draufzahlen.
In der nachfolgenden Tabelle habe ich das einmal für unterschiedliche CO₂-Preise durchgerechnet:
Gewinn- und Verlust bei der CO₂-Steuer (pro Jahr)
Preis pro Tonne CO₂ | Einkommen bis 1.000 € | Einkommen von 1.000 - 1.999 € | Einkommen von 2.000 - 2.999 € | Einkommen ab 3.000 |
---|---|---|---|---|
180 € | 414,04 € | 118,49 € | - 81,16 € | - 276,80 € |
120 € | 276,03 € | 78,99 € | - 54,11 € | - 189,53 € |
80 € | 184,02 € | 52,66 € | - 36,07 € | - 123,02 € |
40 € | 92,01 € | 26,33 € | - 18,04 € | - 61,51 € |
20 € | 46,00 € | 13,17 € | - 9,02 € | - 30,76 € |
Eine CO₂-Steuer ist sozial & gerecht
Wenn man die Steuer also vernünftig ausgestaltet, ist sie mehr als nur sozial und gerecht sowieso. Denn eine CO₂-Steuer besteuert nicht die Luft, wie es Populisten gerne betiteln, sondern den Verbrauch. Den Verbrauch von Kohlenstoff. Und das zu besteuern ist viel gerechter als beispielsweise die Lohnarbeit zu besteuern. Denn was möchte man eigentlich mit der Lohnsteuer steuern? Dass weniger Menschen arbeiten?
Deshalb ist es ein Witz, dass die CDU die Pläne einer CO₂ -Steuer ohne groß nachzudenken beerdigt. Vor allem, da das Bundesumweltministerium mit einer zaghaften Steuer von 20 € pro Tonne beginnen will. Wie wenig das den Bürger belastet, kann man oben in der Tabelle ja gut herauslesen.
Unterm Strich wurde eine interessante Lenkungsabgabe mal wieder aus den gleichen neoliberalen Gründen wie immer viel zu schnell zu Grabe getragen. Glückwunsch an alle Beteiligten!
Hallo Robert, wir liegen vom Einkommen deutlich über den 3000 € pro Person und Monat. Aber dennoch denke ich, dass unsere CO2-Bilanz wesentlich besser ist als beim Durchschnittsbürger, da wir seit fast 15 Jahren kein Auto mehr besitzen, Ökostrom beziehen und ein Niedrigenergiehaus haben. Unsere beruflich bedingten und privaten Flugreisen gleichen wir mit dem Anpflanzen von mehreren Tausend Bäumen jährlich aus. Eine ausschließlich auf das Einkommen bezogene CO2-Steuer halte ich deshalb für ungerecht.
@Amazonasgirl sowie ich es verstanden habe hat er nach Verbrauch berechnet und ist davon ausgegangen das Menschen mit hohem Einkommen viel verbrauchen . Natürlich kann man wie in den letzten Jahren üblich auch alles auf die unteren Einkommen abwälzen und sich dann über die Unzufriedenheit wundern.
Und selbst wenn es nach Einkommen geht , weniger als 1 € pro Tag sollte dir der Planet doch wert sein.
Wer viel fliegt, dessen CO²-Bilanz ist eben nicht besser. Ein Flug nach Asien ist beispielsweise schon mehr als die Hälfte des durchschnittlichen Jahresverbrauchs. Schönreden hilft nicht.
Das ist ja keine auf das Einkommen bezogene CO2-Steuer. Sondern ich argumentiere ja nur, dass Geringverdiener im Schnitt deutlich mehr ausstoßen als Gutverdiener.
Gutverdiener, die wenig CO2 verbrauchen erhalten in dem Modell ja auch eine Rückzahlung.
Wie ist das eigentlich mit Kindern? Die haben nicht wirklich Einkommen aber kosten . Auch ist 1 Problem das jemand mit 1000€ im Monat erstmal ne Mehrbelastung von knapp 83 € tragen muss bevor er irgendwann was wieder kriegt . Hat er dann noch nen weiten Arbeitsweg , weil z.B. in Arbeitsplatz nähe die Mieten zuhoch sind hat er die A-Karte gezogen.
Wieso, er spart ja an der Miete? Dieses subventionierte Pendeln ist doch die größere Frechheit!
Man kann die Prämien ja auch monatlich ausschütten. Seid doch nicht immer so gedanklich unflexibel. Hat die CDU/CSU ja ganze Arbeit geleistet 😉
Da sieht man mal wie Weltfremd du bist , gerade Geringverdiener haben nicht allzuviel von der Pendlerpauschale , auch sind die Zeiten vorbei wo du ein lebenlang bei der gleichen Firma bist . Von Leiharbeit möchte ich garnicht erst sprechen.
Unterstütz du nur weiter Ausbeuter und Steuervermeider wie amazon.
Tja, dann müssten die Geringverdiener halt auch mal für ihre Rechte auf die Straße gehen oder überhaupt politisch aktiv werden. Aber nur neoliberale Parteien zu wählen, wenns einem Scheiße geht, hilft halt nicht. Hat aber alles nichts mit der CO2-Steuer zu tun.
Aha SPD und Grüne sind also Neoliberal? ( ich denke gerade an die Arbeitsmarktreformen) , dann gibts noch die Linke unterm rot/roten Senat wurden Wohnungen in Berlin verkauft , und jetzt will man enteignen … zum Glück gibts bei der EU-Wahl 40 Parteien zur Auswahl und keine 5 % Hürde, wobei ein 93 cm langer Stimmzettel auch wieder son Problem ist aus Umweltsicht.
Einkommensschwache sind weit unterdurchschnittlich politisch aktiv. Sind weit überdurchschnittlich nichtwähler und wählen überdurchschnittlich oft, wenn sie zu Wahl gehen konservative Parteien.
Aber grundsätzlich hast du auch recht, dass die Leute, sobald sie Macht haben, oft ihre Ideale verraten. Deshalb ist es ja wichtig, dass sich viele Menschen politisch bilden und aktiv sind. Aber politisch aktiv sind halt nur die Einkommensstarken, die dann wiederum dementsprechende Lobbyarbeit betreiben.