Ein abgeholzter Berghang auf dem nur noch Baumstümpfe zu sehen sind.

FSC sieht sich nicht als Ökosiegel

Das FSC-Siegel für nachhaltige Waldbewirtschaftung und „umweltfreundlicher“ Holzherkunft steht seit seiner Gründung unter Kritik. Häufig wird kritisiert, dass die Firma, die das Label zertifiziert (Sitz in Bonn) zu lasche Kriterien hat und diese auch nicht sonderlich überwacht.

So hat FSC-Watch schon etliche Fälle an den Pranger gestellt. Auch den Vorwurf, dass FSC zu Wirtschaftsnah ist, müssen sie sich wohl gefallen lassen. Rettet den Regenwald e.V hat kürzlich wieder mit einer Protestaktion gegen Ikea unter dem Motto „Wohnst du noch oder zerstörst du schon“ gegen die Praktiken des FSC protestiert.
Der Vorwurf: Im russischen Regenwald wird Raubbau für die Herstellung von Ikeamöbeln, unter dem Deckmantel des FSC, betrieben.

Daraufhin hat sich nun der FSC in einem öffentlichen Brief geäußert und den erstaunlichen Satz „Ihre Aussage, der FSC sei ein Ökolabel, ist falsch und entbehrt jeder Grundlage“ geliefert.
Auch geben Sie zu, dass sie selbst mit der Situation in Russland nicht einverstanden sind: „Auch beim FSC sind einzelne Mitglieder und Freunde mit der Situation in Karelien nicht glücklich oder einverstanden“ heißt es in dem offenen Brief.

Laut FSC ist das Entscheidungsgremium Basisdemokratisch aufgebaut. Es gibt drei Instanzen. Für eine Zertifizierung müssen also mind. Zwei zustimmen. Außerdem darf keine Kammer geschlossen dagegenstimmen. Die drei Instanzen sind Folgende: Eine Wirtschafts-, eine Sozial- und eine Umweltkammer.
Wie zwei der drei Kammern einen kompletten Kahlschlag unterstützen können, können Sie sich selbst denken. Der FSC versucht es so zu erklären: „Das bedeutet, dass durch den FSC auch Bewirtschaftungsmethoden zertifiziert werden, die in unserer westlichen Kultur fragwürdig bewertet werden – wie z.B. die Kahlschlagwirtschaft. Wir wissen, dass wir mit diesen Strukturen nicht immer die Ansprüche einer Kultur erfüllen“.
In welcher Kultur die Kahlschlagswirtschaft zu einer seriösen Forstwirtschaftskultur gehört, müssen sie uns jedoch noch erklären.

Was erwarte ich mir von einem Siegel wie dem FSC?
Als Verbraucher ist man ja oft angeschmiert beim Einkaufen. Mehr als auf Siegel achten kann man schon fast nicht großartig. Und wenn dieses Siegel dann nicht das macht, was ich mir darunter vorstelle, wird es kritisch. Ich erwarte ja nicht viel dafür dass ich mehr Zahle um Marken mit diesem Siegel zu erwerben.
Eigentlich nur das, was ein Mensch mit gesundem Verstand bei einem nachhaltigen Waldsiegel erwartet:

  • Für jeden gefällten Baum muss mindestens ein Baum nachgepflanzt werden
  • Mensch und Natur sollen durch das Fällen so wenig wie möglich belastet werden (also kein Kahlschlag)

Und das war es auch schon! Kann es denn so schwer sein, das umzusetzen?
Anscheinend schon, sonst würde es nicht so viele „Skandale“ rund um den FSC geben. Doch wer will es besser machen?

Vielleicht sollten sich ein paar kritische Organisationen an die Arbeit machen und selbst ein Konzept entwickeln. Ich persönlich plädiere ja schon seit längerem für ein besseres Siegelsystem für den Verbraucher, in dem auch dieser Aspekt berücksichtigt werden könnte.

4 Gedanken zu „FSC sieht sich nicht als Ökosiegel

  1. Leider sind die Richtlinien solcher Siegel häufig zu lasch. Auch das Bio-Siegel hält leider nicht, was es verspricht. Schade, dass somit der Verbaucher oft keine Möglichkeit hat, auf die Herstellung bestimmter Produkte entsprechend Einfluss zu nehmen. Noch trauriger ist es, dass es die meiste nicht einmal interessiert. Es ist ja so wichtig jeden Tag Fleisch zu essen und jeden Mist auszudrucken :/

    Gruß
    Rolf

  2. Eine Riesensauerei. Dem Verbraucher wird hier eine verantwortungsbewußte Bewirtschaftung vorgegauklet, wärend die Betreiber dieses Siegels sich offen hinstellen und zugeben, daß dies nicht der Fall ist. Welchen Sinn hat diese Zertifizierung denn dann bitteschön?

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