Yasuni Initiative – Die letzte Rettung sind die Einwohner

Leider müssen wir euch mitteilen, dass die Yasuni-ITT-Initiative am 16.8.2013 gescheitert ist. Die Gründe dafür sind ein vielfältig, lassen sich aber unter dem Stichwort „Geld“ zusammenfassen.

Die Yasuni-Initiative war ein einzigartiger Versuch, ein Naturerbe zu schützen und die ganze Welt daran zu beteiligen. Ich habe in meinen Beiträgen schon öfters erwähnt, dass wir als westliche Nation nicht erwarten können, dass andere Länder zugunsten der Natur gerne in Armut leben. Deshalb ist ein „Öko-Ausgleich“, „Öko-Soli“ oder wie auch immer man es nennen will, aus meiner Sich auf jeden Fall sinnvoll.

2007 hatte das Land Ecuador die Idee, die entdeckten Ölvorkommnisse im Yasuni Nationalpark unter der Erde zu lassen, wenn sie mindestens 50% des erwarteten Gewinns von anderen Ländern als Ausgleichszahlung bekommen. 2010 hat der ecuadorianische Präsident Rafael Correa ein entsprechendes Abkommen bei den Vereinten Nationen geschlossen und ist mit der Idee international auf großes Interesse gestoßen. Auch Deutschland sagte weitreichende Unterstützung zu und wollte zu einem Zugpferd der Initiative werden. Leider waren das nur Lippenbekenntnisse und spätestens nach dem Regierungswechsel und Dirk Niebel als Wirtschaftsminister war die Unterstützung vorbei. Da half auch aller Protest nichts.

Die fehlenden Zahlungen der westlichen Welt waren zwar das Hauptproblem, der ecuadorianische Präsident ist am Scheitern aber auch nicht ganz unschuldig. Oftmals hatte man nicht das Gefühl, dass er mit Überzeugung an die Sache herangeht und er erpresste die Länder eher, anstatt sie zur Unterstützung zu überzeugen.

Nun liegt es am Gericht und den Einwohnern von Ecuador, das ganze Unterfangen doch noch zu einem guten Ende zu bringen. Doch das ist jetzt der allerletze Strohhalm.
Wie die TAZ berichtet gibt es im ecuadorianischen Gesetz den Artikel 407, indem das Recht auf eine Volksabstimmung, wenn es um die Ausbeutung nicht erneuerbarer Rohstoffen in Schutzgebieten geht, verankert ist. Der Antrag auf die Volksabstimmung wurde auch schon letzte Woche beim Gericht eingereicht.

Wird der Antrag genehmigt, müssen Rund 596.446 Unterschriften (5% der Wahlberechtigten) zusammenkommen, damit ein Volksentscheid initiiert werden kann. Ist dieser erfolgreich, kann die Ölbohrung abgewendet werden.
Jedoch steht das Ganze verständlicherweise auf wackeligen Beinen. Zwar sind laut einer Umfrage rund 80% der Einwohner der zwei wichtigsten Städte Ecuadors für die Initiative, ob sie aber noch gegen Ölbohrungen sind, wenn das Land gar keinen Taler sieht, ist fraglich.

Die Vorteile der Initiative für die Welt blieben natürlich bestehen: Rund 400 Mio. Tonnen eingespartes CO2, die einzigartige Biodiversität bleibt erhalten und das Vorantreiben alternativer Energien. Ecuador würde jedoch auf rund 7. MRD Euro verzichten müssen, was rund 10% des jährlicen Bruttoinlandprodukts entspricht. Angesichts der Armut der Bevölkerung ist das ein harter Topak und eigentlich unfair so eine wichtige Entscheidung den Einwohnern aufzubürden. Nichts desto trotz hoffe ich natürlich, dass sie sich für die Natur entscheiden. Wenn sie es nicht tun, kann man es ihnen aber wohl nicht übel nehmen.

4 Gedanken zu „Yasuni Initiative – Die letzte Rettung sind die Einwohner

  1. Wirklich schade, das reiche Regierungen wir unsere da nicht mal was springen lassen und so etwas unterstützen. Sonst sind doch auch Milliarden für Blödsinn vorhanden. Irgendwann werden sie es schon merken, dann ist es aber zu spät…

  2. hmmm… Irgendwie ist das total an mir vorbei gegangen…

    Aber wen wunderts?
    Gibt doch das Sprichwort: „Nach mir die Sintflut“ oder „Alle denken nur an sich. Nur ich, ich denk an mich“.
    Es sind doch alle mit ihren eigenen direkten Problemen beschäftigt.

    Gibt es eine Chance, dass diese Initiative wieder ins Leben gerufen wird?

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