Hochwasser und die Klimaerwärmung

Viele fragen sich bestimmt angesichts des Hochwassers in Deutschland ob dies eine negative Folge des Klimawandels ist. Auch ich habe mir diese Frage gestellt und ein wenig nachrecherchiert. Aber natürlich bin ich alles andere als ein Meteorologie-Experte.

Fakt ist, dass sich in diesem jungen Jahrhundert die Naturkatastrophen deutlich gesteigert haben. Das liegt vor allem auch an den Temperaturextremen, die sich global gesehen verfünffachten. Laut der Rückversicherung Münchner Re haben sich die Naturextreme in Deutschland seit 1980 mehr als verdoppelt. Auch nimmt weltweit die Verwüstung immer weiter zu, was in den USA schon dazu geführt hat, dass rund 60% der Ackerflächen unbewirtschaftbar geworden sind.

Doch was hat das alles mit dem Hochwasser der Donau, Elbe und Co. zu tun? Erst einmal nichts, denn der lang anhaltende Regen hat vor allem etwas mit dem sogenannten Jetstream zu tun.

Jetstreams bilden sich infolge globaler Ausgleichsbewegungen zwischen verschiedenen Temperaturregionen […] wobei sie im Vergleich zu anderen Wetterphänomenen sehr verlässlich und über mehrere Tage stabil in ihrem Auftreten sind. – Wikipedia

Manchmal entstehen hierbei „Falten“ zwischen den Temperaturregionen, die dann dazu führen, dass entweder kalte Luft oder warme Luft sich über Europa halten. Normalerweise bügelt sich diese Falte innerhalb weniger Tage wieder aus und so sind die Auswirkungen nur marginal. Dieses Mal ist die Falte aber, ähnlich wie beim Hochwasser 2002 oder der Hitzewelle 2003, über Wochen erhalten geblieben und hat kalte Luft in unsere Regionen gehalten.

Für das Falten-Phänomen ist aber der Klimwandel der Hauptverdächte. Denn wie schon geschrieben, ist der Jetstream sehr stabil. Grund dafür ist, dass der Temperaturunterschied zwischen Europa und der Arktis sehr groß ist und sich so die Luftmassen gegenseitig verdrängen. Da die Erderwärmung aber vor allem die Arktis hart trifft und diese von Jahr zu Jahr wärmer wird, werden diese Temperaturunterschiede immer geringer, was zu einer Verschiebung und zu einem immer instabileren Jetstream führt.

Neben der Häufigkeit der Extremen werden aber auch die Auswirkungen immer fataler. Dies kommt mit großer Wahrscheinlichkeit auch von der Erderwärmung. Nach einem thermodynamischen Gesetz aus dem Jahre 1834 (Clausius-Clapeyron-Gleichung) nimmt warme Luft mehr Flüssigkeit auf, als Kalte. Genauer gesagt, pro Grad Celsius kann die Atmosphäre 7% mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Entleeren sich dann die vollgesaugten Wolken auf einen Schlag hat dieser Effekt natürlich auch enorme Auswirkungen auf die Niederschlagsmengen.

Generell ist die Klimaforschung aber eine sehr aufwändige Angelegenheit und deshalb gibt es auch so wenig klare Fakten, da zu viele Variablen berücksichtigt werden müssen. Aber diese Variablen sind oft unbekannt und einfache annahmen oder schwanken zu sehr. Oftmals fehlt seriösen Forschern auch das Geld um vernünftige Forschungsergebnisse zu liefern. Wer sich gerne an der Klimaforschung beteiligen will, kann das gerne mit seiner ungenutzten Rechenkraft seines PCs machen und so die Forschung weiter vorantreiben. Sinnvoll ist das aus meiner Sicht aber nur mit Ökostrom.

Für alle die ich mit diesem Blogeintrag nun ein wenig für die Metorologie begeistert habe, empfehle ich die KlimaLounge.

6 Gedanken zu „Hochwasser und die Klimaerwärmung

  1. Danke für den Artikel, also mich hast du jetzt ehrlich neugierig für die Meteorologie gemacht!Super blog, bewundernswert, was du so alles auf die Beine stellst!

  2. Also ich hab da meine eigene Meinung zu, und das stößt dann wieder eine riesen Diskussion an, deswegen lass ich sie mal außen vor und Probier das ganze einigermaßen neutral zu betrachten. Fakt ist, dass der „Klimawandel“ nicht das erste mal auftritt – Stichwort: Eiszeit. Das Ganze geht natürlich auch andersherum: Klimaerwärmung. Ich denke zwar, dass der Mensch das ganze zwar irgendwie beschleunigt, aber ich glaube nicht, dass das nicht – früher oder später – sowieso passiert wäre. Vllt erst 1000 Jahre später oder so, aber es wäre passiert, da glaube ich ganz fest dran. Deswegen. Es ist diesmal natürlich nur Tragisch, weil es die Medien übertragen und wir sehen wie die Menschen dort leiden. Wenn wir das gar nicht wüssten, wäre es uns doch egal, oder nicht? Wenn man mal ganz ehrlich ist, ists doch genau so. 😉

    LG
    Benny

  3. @Benny: Bei klimatischen Veränderungen denkt man in der Regel in Millionen von Jahren und nicht in tausend oder sogar nur Jahrzehnten …

    Irgendwann wäre es gekommen. Den Menschen gibt es seit ~30k Jahren, die nächste Erwärmung wär wohl ohne mennschliches zutun erst in ein paar Millionen Jahren gekommen.

    Also das abzutun mit „das gab es schon immer“ ist lächerlich.

  4. Es gibt viele Dinge die für einen, durch den Menschen, erzeugten Klimawandel sprechen aber auch genauso viele Dinge die dagegeben sprechen. Die Wissenschaft kann leider hier nicht wirklich auf die Frage antworten, sonst wäre dieses Thema nicht unter den Wissenschaftlern so heiß diskutiert.

    Das Wetter spielt verrückt, keine Frage, aber womit das wirklich zusammen hängt kann man wahrscheinlich nicht per einfache Aussagen abtun. Zumindest versucht man was dagegen zu unternehmen.

    Gruß

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