Ist Regenwald kaufen sinnvoll?

Oftmals lassen sich Leute nur überzeugen etwas für den Regenwald zu spenden, wenn man konkrete Zahlen nennt, wie viel Wald dieser Betrag nun schützt. Doch so einfach ist das meist gar nicht. Regenwald kaufen ist nur in seltenen Fällen sinnvoll. Denn dabei gibt es einiges zu beachten.

Meistens gehört das Gebiet dem Staat und es leben oftmals Ureinwohner dort. Oft sind auch die Besitzverhältnisse gar nicht komplett geklärt. Jetzt kommt eine Organisation und will beispielsweise 100ha Tropenwald kaufen.
Wieso sollte das Land dieses Gebiet für ein Appel und ein Ei verkaufen (meist sind die qm-Preise lächerlich günstig)? Natürlich hätte das Land den Vorteil, dass sich eine Organisation um das Gebiet kümmert und naturbelassen lässt. Doch ein Staat denkt auch wirtschaftlich. Selbst wenn man jetzt den Wald nicht bewirtschaften möchte, könnte das in 20 Jahren anders aussehen.
Außerdem sind da noch die Einwohner, die befürchten müssten, dass sie vertrieben werden, weil die Organisation z.B keine Bewirtschaftung des Waldes möchten.

Bei vielen Organisationen erhält man Urkunden fürs Spenden.

Bei vielen Organisationen erhält man Urkunden fürs Spenden.

Regenwaldkauf macht also nur Sinn, wenn das Gebiet z.B schon in privater Hand ist. Möchte ein Staat seinen Wald schützen, hat er die Möglichkeit Nationalparks daraus zu errichten und ist in der Regel nicht auf die paar Euros angewiesen, die die Organisationen für den Wald zahlen.

Eine bessere Möglichkeit, Regenwald zu schützen ist die Bevölkerung mit einzubeziehen. Zeigt man ihnen Möglichkeiten auf, wie Sie z.B. den Regenwald für sich nutzen können (Ökologische Forst- und Landwirtschaft, Öko-Tourismus …) generiert man dadurch Verbündete an der Basis.
Die Ureinwohner haben eine Lebensgrundlage und lernen den Lebensraum zu schätzen. Hat die Regierung dann irgendwann einmal vor, dieses Land z.B an Plantageunternehmen zu verkaufen, gibt es große Proteste von Seiten der Bevölkerung, die meist mehr bewirken, als protestierende externe Organisationen. In Kombination ist das dann natürlich noch besser.

Wie du siehst, auch beim Thema Regenwaldkauf, muss man abwägen, wo das Geld besser angelegt ist. Eine einfache Antwort gibt es auch bei dieser Frage nicht.

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Aktuelles Landkauf-Projekt von OroVerde. Update: Projekt erfolgreich finanziert.

Ich möchte euch noch ein Projekt vorstellen, bei dem es sinnvoll ist, Land zu kaufen. Es befindet sich derzeit in der kritischen Phase und benötigt noch ca. 300.000$ zum Erfolg.

33.000 Hektar ist es groß, das Gebiet in Guatemala namens Naranjitos. Es ist ein schönes Stück Land mit sechs Wasserquellen und beheimatet faszinierende Arten wie Jaguare, Pumas oder Faultiere.
Dieses Land befindet sich in Privatbesitz und steht zum Verkauf. Die größten Interessenten sind Viehhändler, die das Gebiet zu Weideland machen möchten.
Mehrere internationale NGO’s möchten dieses Gebiet gemeinsam retten. Doch es könnte am Geld scheitern.

Nach dem Kauf werden die Organisationen auf oben aufgeführte Mittel setzen und die Einwohner mit ins Boot holen. Denn nur so kann das Regenwaldgebiet nachhaltig geschützt werden. Es wäre schade, wenn das Projekt so kurz vor Schluss scheitern würde, deshalb seien Sie fleißig auf Blog2Help aktiv, verbreiten Sie diesen Post und vielleicht spenden Sie ja selbst für das Projekt.

Update: Das Gebiet wurde erfolgreich gekauft. Nun kann dafür gespendet werden, dass es erhalten bleibt.

6 Gedanken zu „Ist Regenwald kaufen sinnvoll?

  1. Das hab ich mich auch schon öfter gefragt. Vor vielen Jahren habe ich eine Quadratmeter gekauft, erinnere mich nicht mehr bei wem. Auch Au in Niederösterreich hab ich, damals noch Schüler, mal gekauft.

    Danke für den interessanten Beitrag,

    lg Dominik

  2. Sehr geehrte Damen und Herren,
    wir sind ein kleines Startup und möchten mit unserem Verdienst in echten Regenwald investieren. Ich habe den Bericht gelesen, aber meine Gesellschafter wollen den wirklichen Besitz an dem Regenwald und nicht an Organisationen spenden.
    Gibt es da Möglichkeiten? Also Organisationen die Land für Privatpersonen oder Firmen bewacht und so?
    Aber halt Eigentümer sind die Privatpersonen und Firmen die die qm kaufen.
    Danke
    André Klann

    • Hallo André,
      das ist pauschal nicht zu beantworten und auch realtiv komplex.
      Vor allem, ohne selbst vor Ort zu sein. Mir wäre keine Organisation bekannt, die das macht. Da muss man vor Ort mit den Behörden zusammenarbeiten, Leute bezahlen, die sich um den Schutz der Wälder kümmern. Problematisch ist es auch, dass in den meisten Ländern Grundstücke nicht an Ausländer verkauft werden. Aus offensichtlichen Gründen. Am Ende machst du trotzdem ne Plantage draus. Korruption ist natürlich auch immer ein Problem.

  3. Guten Tag an die Runde,
    im Grunde läßt sich alles über Geld und die richtigen vertraglichen Gestaltungen regeln was es aber nicht einfacher macht.
    Kaufen Sie sich Nutzungsrechte für entsprechend grosse Areale und Zeiträume mit den entsprechenden Summen an den Staat und die richtigen Politiker. Richten Sie eine ausreichend grosse militärische Einheit ein welcher ebenfalls über die richtige rechtliche Ausgestaltung passende Befugnisse gegeben werden und der Wald wird die Dauer der Nutzung für schädlichen Einfluss blockiert.
    Das Konzept dahinter?
    Der Heimatstaat wird für entgangene Gewinne aus der Nicht- Inanspruchnahme seiner wirtschaftlichen Möglichkeiten am Urwald entschädigt.
    Verständlicherweise wird z.B. Brasilien der Raubbau am Urwald vorgeworfen. Ich habe aber bisher wenig gehört, dass man ein Verständnis dafür hat, dass bei Einstellung des Raubbaus die Einnahmen des Staates oder der beteiligten Politiker kleiner werden. Diese Realität müsste man akzeptieren und dem Staat einen guten Grund geben auf weitere Vernichtung des Urwalds zu verzichten. Es muss für die staatlichen Akteure wirtschaftlich ergieber sein den Wald nicht zu nutzen als die Palmölplantage zu genehmigen.
    Das geht nur mit signifikantem politischen und wirtschaftlichen Druck oder/und den entsprechend grossen Zuwendungen.
    Dann mal los …
    Grüße
    Frank

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