Schweiz setzt auf Tropenwaldzerstörung, Landnahme und Hunger

Die Gemeinde Bad Zurzach im Schweizer Kanton Aargau hat die Baubewilligung für eine Agrosprit-Anlage erteilt. Die Green Bio Fuel Switzerland AG will auf einem ehemaligen Industriegelände zukünftig 130 Millionen Liter Agrosprit pro Jahr produzieren. Green Bio Fuel Switzerland lockt mit der Aussicht, dass auf diese Weise 200.000 Tonnen CO2 eingespart werden könnten. In der Bad Zurzacher Anlage soll auch aus der Jatropha-Pflanze „Bio-Diesel“ gewonnen werden. Angebaut wird dieser „nachwachsende Rohstoff“ in Mosambik. Niemand scheint sich bisher darüber Gedanken gemacht zu haben, welche Folgen eine Schweizer Agrosprit-Anlage für das afrikanische Land hätte. Dort geht es weniger um Imageschäden, als ums nackte Überleben.

 
3 Millionen Hektar, das sind 40 Prozent der gesamten Landesfläche von Mosambik, sollen zukünftig nachwachsende Rohstoffe für Bio-Sprit in Europa liefern. Die Landwirtschaft – Mosambiks größter Wirtschaftsfaktor – wird sich vollständig umstrukturieren. Der Anbau von Lebensmitteln wird immer weiter zurückgedrängt werden, um Felder für den Agrosprit-Rohstoff frei zu machen. Schon im vergangenen Jahr hat das Welternährungsprogramm der UN in 7 von 11 Provinzen Mosambiks Ernährungsunsicherheit vorausgesagt. Aufgrund schlechter Ernten droht bis zu 350.000 Menschen Hunger.
 
Um neue Flächen für die Monokulturen zu gewinnen, wird Tropenwald gerodet. Die einzigartige Vielfalt dieses Waldes und der Lebensraum vieler kleiner Dorfgemeinschaften werden rücksichtslos von den Konzernen zerstört. Dass dabei weit mehr CO2 freigesetzt wird, als die Schweiz später mit dem Einsatz des Agrosprits einspart, findet sich in keiner Rechnung wieder. Eine wissenschaftliche Studie aus dem Sommer 2009 widerlegt weitere positiven Eigenschaften, welche die Jatropha-Pflanze für Mosambik zugeschrieben werden. – Die Jatropha-Pflanze braucht selbst auf relativ fruchtbaren Böden noch Wasser. In Mosambik sind fruchtbare Böden schon jetzt knapp. – Um die geplanten Ernteerträge einzufahren, muss Tropenwald zerstört und durch Plantagen ersetzt werden. – Die Jatropha-Pflanze ist kein wirtschaftliches Erfolgsmodell für die Bauern, da sie ein hohes Risiko tragen und von den Konzernen abhängig sind. – Die Rechte der Dorfgemeinschaften sind schon jetzt stark beeinträchtigt worden. Die Landrechte werden immer weiter beschränkt, damit Konzerne günstige Rahmenbedingungen vorfinden.
 
Unterstützen Sie den Protest, und fordern Sie den Gemeinderat von Bad Zurzach sowie den Kanton Aargau auf, die Genehmigung für die Agrosprit-Anlage zurückzunehmen.
 
Hier gehts zur Protestmail!(Link entfernt da nicht mehr aktuell)

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